Carmen Beer (l.) und Sonja Moewius-Sasse haben sich im Kursana Domizil Aurich zu examinierten Pflegefachkräften weiterqualifiziert. ©Kursana

 
16.10.2019

Erfolgreicher Neustart in der Pflege

Im Kursana Domizil Aurich haben in diesem Sommer zwei Frauen in der Lebensmitte die Ausbildung zur Fachkraft abgeschlossen.

Wenn Sonja Moewius-Sasse (40) und Carmen Beer (42) über ihren Arbeitsalltag als frisch gebackene Pflegefachkraft im Kursana Domizil Aurich sprechen, ist ihnen Freude und Stolz anzumerken. Kein Wunder, denn beide haben in der Lebensmitte den Sprung ins kalte Wasser gewagt und neben ihrem Engagement in Familie und Beruf erneut die Schulbank gedrückt. „Beide Frauen waren hochmotiviert und sind während der Ausbildung zur Fachkraft über sich hinausgewachsen“, sagt Direktorin Sabine Häßner. „Ich freue mich über jede Mitarbeiterin, die sich in der Lebensmitte die Qualifizierung zutraut. Ihre Lebenserfahrungen sind für unser Haus von unschätzbarem Wert.“

Carmen Beer hat nach der Schule eine Ausbildung zur Malerin und Lackiererin abgeschlossen. Nachdem sie für ihre beiden Kinder keine Betreuungsplätze fand, qualifizierte sie sich zur Tagesmutter und war zehn Jahre in Marienhafe selbständig in der Betreuung von Kindern im Alter zwischen 14 Tagen und 15 Jahren  tätig. Nachdem ihr immer mehr Ganztags-Kitas und -Schulen Konkurrenz machten, absolvierte Carmen Beer ein mehrmonatiges Praktikum im Kursana Domizil Aurich und entdeckte ihr Herz für die Betreuung von alten Menschen.

„Besonders der Kontakt zu demenziell erkrankten Bewohnern hat mir von Anfang an große Freude bereitet“, sagt die Ostfriesin, die aufgrund fehlender Vorkenntnisse in der Pflege eine dreijährige Ausbildung zur examinierten Fachkraft abschloss. „Ich bin durch die Arbeit mit Kindern nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen und kann gut in die Schuhe von anderen Menschen schlüpfen, um ihre Beweggründe zu erforschen.“

Sonja Moewius-Sasse hatte als junge Frau ihre Ausbildung zur Bürokauffrau nach zwei Jahren abgebrochen, weil sie ihr erstes Kind bekam. Nach längerer Familienphase hat die vierfache Mutter eine Ausbildung zur Betreuungskraft gemacht und einen mehrmonatigen Pflegeassistenz-Kurs absolviert. Vor bald fünf Jahren kam sie in Aurich als Pflegeassistentin zu Kursana, wo bei ihr schnell das Interesse für eine weitergehende Qualifikation geweckt wurde. „Mein Lebenstraum war immer, Krankenschwester zu sein“, sagt sie. „Ich habe im Domizil so viel positives Feedback und Unterstützung bekommen, dass ich mich schließlich für die verkürzte zweijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft entschieden habe.“ Ihre Qualifizierung wurde vom Arbeitsamt nach dem WeGebAu-Programm gefördert, so dass Sonja Moewius-Sasse keine finanziellen Einbußen hinnehmen musste.

Die Auszubildenden besuchten neben der Arbeit im Domizil an zwei bzw. drei Tagen pro Woche eine Berufsschule, wurden im Haus von Praxisanleiterin Sonja Ripken individuell gecoacht und nahmen zum Einstieg und zur Prüfungsvorbereitung  an Seminaren von Kursana in Berlin teil. „Es war schon eine herausfordernde Zeit, die ich nur mit perfekter Organisation und viel Unterstützung von meiner Familie geschafft habe“, sagt Sonja Moewius-Sasse und lacht. „Aber es war auch eine schöne Erfahrung, nachmittags gemeinsam mit meinem neunjährigen Sohn Ben und meiner dreizehnjährigen Tochter Jule Hausaufgaben zu machen.“

Nach ihrem bestandenen Examen sind die Frauen jetzt dabei, in ihre verantwortungsvolle Position hineinzuwachsen: Sie stellen Medikamente für die Bewohner, halten Kontakt zu Ärzten und fuchsen sich für die Erstellung der Pflegedokumentationen in die Arbeit am Computer ein. Beide haben so an Selbstbewusstsein gewonnen, dass sie schon über die nächsten Karriereschritte im Unternehmen nachdenken: Carmen Beer, die ihren Traumjob im Wohnbereich für demenziell Erkrankte bekommen hat, möchte sich zur gerontopsychiatrischen Fachkraft weiterqualifizieren. Und Sonja Moewius-Sasse strebt eine Fortbildung in „Wundmanagement“ an.

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