Hannelore Müller (83), die seit drei Jahren im Kursana Domizil Aurich lebt, präsentiert stolz die aktuelle Karte von John, der einst die Flaschenpost ihrer Enkelin entdeckte. ©Kursana

 
01.02.2021

Flaschenpost schafft Herzensverbindung

Vor mehr als zwanzig Jahren warf ihre Enkelin Anik eine Flaschenpost ins Meer, die in England angespült wurde. Mit ihrem Entdecker tauscht Hannelore Müller (83) aus dem Kursana Domizil Aurich heute noch Weihnachtsgrüße aus.

Es sind immer besondere Momente, wenn Hannelore Müller (83) die alljährliche Weihnachtspost aus England in Händen hält. Mit ihrem Absender „John“ hat sich die Seniorin aus dem Kursana Domizil Aurich bisher weder getroffen noch mit ihm telefoniert. Noch nicht einmal ein Foto haben die beiden ausgetauscht. „Seit John vor mehr als zwanzig Jahren die Flaschenpost unserer Enkelin an einem Strand in England gefunden hat, schicken wir uns jedes Jahr gegenseitig Weihnachts- und Neujahrsgrüße“, erzählt Hannelore Müller. „Auch wenn wir kaum etwas voneinander wissen, liegt uns wohl beiden dieser besondere Kontakt am Herzen. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich seine guten Wünsche und ein paar Zeilen von ihm erhalte.“

Hannelore Müller und ihr mittlerweile verstorbener Ehemann Winfried lebten früher in Mühlheim an der Ruhr und verbrachten alljährlich im Herbst einen Urlaub auf der Insel Borkum. Manches Mal waren sie dabei in Begleitung ihrer Enkelin Anik, die sie liebevoll unter ihre Fittiche genommen hatten. „Anik ging noch nicht zur Schule, als sie auf Borkum bei einem Strandspaziergang die Flaschenpost von einem Jungen aus Hamburg entdeckte“, erinnert sich Hannelore Müller. „Als wir auf dem Heimweg mit der Fähre nach Emden übersetzten, warf sie ihre Flaschenpost ins Meer. Anik war fest davon überzeugt, dass sie auf diesem Weg den Jungen in Hamburg erreichen würde. Umso größer war die Überraschung, als wir ein halbes Jahr später Post aus England bekamen.“

Da Hannelore Müller die englische Sprache nicht beherrscht, wurde die Schwiegertochter zur Übersetzerin der Korrespondenz. Über sie erfuhr Hannelore Müller, dass John als Filialleiter einer Bank tätig war und dass seine Frau Joanne vor einigen Jahren starb. Die aktuelle Karte übersetzte Heike Ravenschlag, Leiterin der sozialen Betreuung, für die Seniorin ins Deutsche. „Es ist schon so lange her, dass ich die Flaschenpost am Strand fand“, schrieb der fremde Freund mit energischer Handschrift und betonte, dass ihm eines besonders wichtig sei. „Ich hoffe, dass es dir in Zeiten von Covid 19 weiterhin gut geht.“

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