In der generalisierten Ausbildung im Kursana Domizil Aurich lernt Yasir Umer die Vielfalt des Pflegeberufes kennen. ©Kursana

 
02.07.2021

Neue Heimat in der Pflege

Yasin Umer aus Äthiopien macht im Kursana Domizil Aurich derzeit die anspruchsvolle generalisierte Ausbildung zur Pflegefachkraft.

Im Kursana Domizil Aurich hat sich der Auszubildende Yasin Umer dadurch einen Namen gemacht, dass er nie schlechte Laune hat. „Ich bin so dankbar und glücklich, dass ich hier arbeiten darf und die Chance bekomme, die Ausbildung zur Fachkraft zu machen“, sagt der junge Mann aus Äthiopien, der im nächsten Monat sein erstes Ausbildungsjahr erfolgreich abschließen kann. „Ich bin gern für die alten Menschen da und habe mich in der Zeit von Corona besonders angestrengt, damit sie sich nicht einsam fühlen. Für meine Zukunft möchte ich weiter hart arbeiten und viel lernen, damit ich meinen Abschluss in der Pflege schaffen kann.“

Schon als Kind hat Yasin Umer sich für Medizin interessiert und davon geträumt, später einmal Arzt zu werden. Als er nach seiner Flucht Ende 2013 aus Äthiopien in Deutschland endlich Sprachkurse belegen konnte und mit Praktika auf einen Beruf vorbereitet werden sollte, entschied er sich für mehrere Einsätze in der Pflege. Nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr im Krankenhaus in Emden machte er eine einjährige Ausbildung zum Pflegeassistenten und bewarb sich schließlich im Auricher Krankenhaus für die dreijährige Ausbildung zur Fachkraft. In der praktischen Arbeit konnte er sich behaupten, doch an einer schriftlichen Prüfung ist er gescheitert.

„Als ich danach am Hafen in Aurich spazieren gegangen bin und mich gefragt habe, wie es jetzt weitergehen soll, bin ich zufällig am Domizil vorbeigekommen“, erinnert er sich. „Da bin ich spontan in die Pflegeeinrichtung hineingegangen und habe gefragt, ob sie Arbeit für mich haben.“ Nach einem Bewerbungstermin durfte sich „Yasin“, wie er hier von allen genannt wird, einige Monate als Pflegehelfer erproben und im August 2020 erneut in die anspruchsvolle generalisierte Fachkraft-Ausbildung starten. Die Lerninhalte reichen von Anatomie bis zu Kommunikation, daneben werden allgemeinbildende Fächer wie Deutsch, Politik und Englisch unterrichtet. Neben der Senioreneinrichtung wird er Berufspraxis bei einem ambulanten Dienst, in einem Krankenhaus, einer Kita und in der Psychiatrie sammeln.

Yasir Umer weiß zu schätzen, dass die ausländischen Schüler in seiner Klasse akzeptiert und in den schwierigen Zeiten von Homeschooling unterstützt werden. Im Domizil bekommt er zusammen mit einer zweiten Auszubildenden mehrmals im Monat die Chance, mit der Praxisanleiterin im Haus die gelernte Theorie in die Praxis umzusetzen, Fragen zu klären und den Unterrichtsstoff genauso wie die persönliche Entwicklung kritisch zu reflektieren. „Aus der Schule bekomme ich die Rückmeldung, dass sich Yasir Umer gut entwickelt. Bei der Arbeit im Domizil ist er zugewandt und hilfsbereit, so dass er seine zweite Chance wirklich verdient“, sagt Direktorin Sabine Häßner.

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