Iris Hoffmann gibt ihr Wissen mit Überzeugung an ihre Nachfolgerin weiter, Foto: Minack

 
26.05.2021

Keine Chance mit einem leisen „Nein“

Ihr fröhliches Lachen und ihre zupackende Art werden die Bewohner des Betreuten Wohnens im Kursana Domizil am Landsberger Tor sicher vermissen.

Iris Hoffmann, verantwortlich für Vermietung und Verwaltung der 151 Appartements, geht Mitte Juni in Rente.

Die Arbeit, der sie seit 2017 nachgeht, funktioniert ähnlich wie eine „normale“ Hausverwaltung. Die gebürtige Schwäbin hat eine Fachangestellte an ihrer Seite, die unter anderem die Mieten einzieht und alle Kosten berechnet.  Zum Betreuten Wohnen gehört jedoch viel mehr. „Ich bin Ansprechpartner für alles“, erläutert die Frau mit dem graumelierten Kurzhaarschnitt.  „Alles“, das fängt beim Organisieren von Veranstaltungen gemeinsam mit den Wohnbereichen in der Pflege oder von Zusammenkünften für neue Mieter an, geht weiter mit dem Beauftragen des Hausmeisters und hört beim Beantworten sämtlicher Bewohnerfragen noch nicht auf. Denn Iris Hoffmann hört sich auch die Sorgen und Nöte ihrer „Mieter“ an, tröstet, beruhigt.

Die Bewohner im Betreuten Wohnen sind sehr unterschiedlich. Da sind die sehr Autarken, die noch reisen, in Konzerte und ins Theater gehen. Es wohnen aber auch Menschen mit beginnender oder fortgeschrittener Demenz hier. Genau diese Bandbreite des Lebens sei das Spannende und Interessante, berichtet Hoffmann. Alle eine sie, dass viele Jahrzehnte ihres Lebens an einem Ort, in einer Wohnung oder einem großen Haus gewohnt haben. „Ich versuche, sie alle bei ihrem Neuanfang zu begleiten“, beschreibt Hoffmann das. Am Anfang seien die Neuen stärker auf sie fixiert, das verliere sich dann, wenn sie andere Leute kennenlernen und sich vernetzen. 

Ihre umfangreiche Lebens- und Berufserfahrung helfen ihr, die Ruhe zu bewahren, wenn zur gleichen Zeit das Telefon klingelt, Angehörige mit Fragen vor ihrem Schreibtisch stehen, jemand von der Versicherung sich anmeldet, die Direktorin ein Anliegen hat, Handwerker Nachfragen haben und der Postbote vorbeikommt. „Da muss ich priorisieren können“, beschreibt die Seniorin in spe. Man müsse sich durchsetzen können. „Mit einem leisen, vorsichtigen Nein kommt man hier nicht weiter“, sagt sie lachend.

Zurzeit arbeitet die 65-Jährige ihre junge Nachfolgerin, die sie selbst mitausgesucht hat, ein. Das macht sie sehr engagiert, wohl wissend, dass es mit dem Vermitteln theoretischer Kenntnisse über das Verwalten einer kleinen Wohnanlage wie dieser hier nicht getan ist. Überall dort, wo es menschelt, wo kein Dienst nach Vorschrift hilft, wird die Jana Nerger gute Nerven brauchen. „Wichtig ist, dass sie diese Aufgabe schaffen will“, ist Hoffmann sicher. „Ich kann ihr nur den Weg bereiten, mein Wissen mit ihr teilen. Ich kann sie nicht davor bewahren, dass sie mal stolpert. Aber ich kann ihr all das mitgeben, was sie braucht, um wieder aufzustehen und nicht zu scheitern.“ Jana Nerger ist guter Dinge. „Ich fühle mich gut aufgehoben“, erzählt die ausgebildete Bürokauffrau. Sie habe immer mit Menschen, am Liebsten in einer Pflegeeinrichtung arbeiten wollen. Hier am Landsberger Tor fühlt sie sich schon jetzt angekommen. 

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