Julia Süßkind liebt es, nahe bei den Bewohnern zu sein. Hier ist sie mit Karin Hölzel zu sehen, Foto: Jungeblodt

 
20.04.2022

Mein Platz ist bei den Bewohnern

Julia Süßkind leitet den Wohnbereich 5 im Kursana Domizil Berlin Lichtenberg. An ihren ersten Tag in der Einrichtung vor 14 Jahren erinnert sie sich noch genau.

Eine Pflegeeinrichtung stand bei der 17-Jährigen Julia Süßkind auf der Wunschliste für ein Freiwilliges Soziales Jahr nur auf Position vier. Und nach ihrem ersten Tag im Haus in der Gensinger Straße saß sie abends weinend zu Hause. „Das ist nichts für mich. Alleine die ungewohnten Gerüche. Das schaffe ich nicht“, klagte sie.

„Ich bin dennoch am nächsten Tag wieder hierher gegangen“, erinnert sich die heute 31-Jährige zierliche Frau. „Und irgendwann wollte ich hier nicht mehr weg“. Aufgeben wäre nicht in Frage gekommen. „Ich habe mich hier sehr wohlgefühlt.“

Aus dem Freiwilligen Sozialen Jahr wurden zwei Jahre, weil ihr die damalige Direktorin zusicherte, danach einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Julia Süßkind blieb am Ball, wurde examinierte Pflegefachkraft, dann ziemlich schnell stellvertretende Wohnbereichsleiterin und nach einer einjährigen Weiterbildung im Fernstudium übernahm sie die Leitung ihres heutigen Wohnbereichs.  

Für 28 Bewohner und 10 Mitarbeiter ist sie hier verantwortlich. Außerdem plant sie auch die Nachtdienste für die gesamte Einrichtung. „Ich habe Spaß an meinem Beruf, an dem Umgang mit den Bewohnern“, erzählt sie und man glaubt das der freundlichen Frau sofort. Es sei nicht immer leicht. Vor allem die Coronazeit sei sehr schwer gewesen, ganz abgesehen von dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel. Zweimal hat sie in den vergangenen Jahren ihr Team komplett neu aufbauen müssen. Seit einem Jahr ist es jetzt stabil.  

Weggehen aus Lichtenberg stand nie zur Debatte. „Ich fühle mich hier zu Hause“, lacht Julia Süßkind. „Wir sind ein junges Team mit jungen und offenen Führungskräften und haben gemeinsam viele Ideen, was man noch besser machen kann oder wie wir Mitarbeiter werben können.“

Auch ihre Tätigkeit als Wohnbereichsleiterin ist genau das, was zu ihr passt. „Eine höhere Leitungsfunktion mit Arbeit nur im Büro, das wäre nichts für mich. Ich will nicht weg von den Bewohnern, hier ist mein Platz.“

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