Manfred (l.) und Harald Baumgart kehren für ihre Konzerte bis heute gern ins Kursana Domizil Bremen zurück, wo ihre Mutter Martha ihre letzten Lebensjahre verbracht hat. © Kursana

 
03.05.2021

Ehrenamt auf den Spuren der Mutter

Harald Baumgart und sein Bruder Manfred bringen mit ihren Konzerten seit mehr als zehn Jahren Freude ins Kursana Domizil Bremen

Auch wenn es dieses Mal ein Konzert auf Abstand und ohne Mitsingen war, freuten sich die Bewohnerinnen und Bewohner im Kursana Domizil Bremen riesig über das Wiedersehen mit den Brüdern Harald und Manfred Baumgart. Wie seit mehr als mittlerweile einem Jahrzehnt spielte Harald Baumgart (76) nach längerer Corona-Pause eine Stunde lang auf seinem Akkordeon alte Schlager und Volkslieder und erheiterte die Senioren mit seinen Döntjes. Wie immer bei den Auftritten in der Senioreneinrichtung war Bruder Manfred (80) an seiner Seite, auch wenn er sich dieses Mal wegen der geltenden Abstands- und Hygieneregeln nicht für einen Klönschnack unter die Bewohner mischen konnte.

„Wir sorgen immer wieder gern für gute Stimmung im Haus, weil wir uns hier an die letzten Jahre mit unserer Mutter erinnern können“, sagt Harald Baumgart. „Ich sehe sie immer noch vor mir, wie sie bei den Konzerten inmitten der Bewohner sitzt und genossen hat, dass sie gleich beide Jungen um sich hat.“ Martha Baumgart lebte von 2009 bis zu ihrem Tod kurz vor dem 101. Geburtstag 2013 in der Pflegeeinrichtung und bekam täglich von ihrem Sohn Manfred, der in Bremen-Nord in der Nähe des Domizils lebt, Besuch. Harald Baumgart, der 30 Kilometer entfernt in Wallhöfen wohnt, schaute ein bis zweimal wöchentlich vorbei und hatte oftmals das Akkordeon dabei. Denn neben dem familiären Zusammenhalt wurde bei den Baumgarts lebenslang die Musik hochgeschätzt. „Mein erstes Akkordeon habe ich 1956 mit zwölf Jahren bekommen und wurde fünf Jahre lang auf dem Instrument unterrichtet“, erzählt Harald Baumgart. Bei der Lehre zum Elektromotorenbauer in den Lloyd-Dynamo-Werken gründete er mit zwei weiteren Auszubildenden die „Dynamos“ und spielte mit der Band regelmäßig bei Festen und Tanzveranstaltungen.

1964 bei der Grundausbildung der Marine in Bremerhaven begleitete er den Marine-Chor „Blaue Jungs“ und unterhielt bis 1972 die Kameraden an Bord mit Seemannsliedern. Nach einer Familienpause holte der „Vereinsmensch“ Mitte der 1980er Jahre das Akkordeon wieder hervor und ist seither bei Dorffesten, Feiern und Veranstaltungen wie der „Hamme-Nacht“ ein gefragter Alleinunterhalter. Mutter Martha war sein größter Fan und blühte voller Stolz auf, wenn Harald Baumgart zuerst bei den Festen und später regelmäßig einmal im Monat für Superstimmung im Domizil sorgte. Bruder Manfred machte sich zur Aufgabe, die Liederhefte zum Mitsingen an die Bewohner zu verteilen. Darüber hinaus waren beide Brüder damals im Heimbeirat der Senioreneinrichtung aktiv.

„Nach dem Tod unserer Mutter haben wir angeboten, den Mitbewohnern weiterhin alle zwei Monate ein Konzert zu schenken. Wir finden es prima, dass wir hier bis heute gefragt sind“, sagt Harald Baumgart. Denn für die Brüder gibt es nichts Schöneres, als im Anschluss wie früher bei einem Kaffee im Restaurant ein bisschen miteinander zu klönen. Oder sich auf dem Gelände auf dem „Martha-Baumgart-Weg“, der 2013 auf den Namen der damals ältesten Bewohnerin getauft wurde, auf die Spuren ihrer Mutter zu begeben.

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