Die Pflegefachkräfte Romina und Daniel Trojahn möchten beide weiterhin mit vollem Einsatz für die Bewohner im Kursana Domizil Bremen da sein. ©Kursana

 
27.05.2022

Kita-Platz verzweifelt gesucht

Seit eineinhalb Jahren suchen die Pflegefachkräfte Romina und Daniel Trojahn aus Bremen-Aumund vergeblich nach einem Kita-Platz für ihren dreijährigen Sohn Lias. Wenn bis Ende Juni keine Zusage kommt, muss Romina Trojahn ihre Arbeit im Kursana Domizil Bremen kündigen – und das in Zeiten des Fachkräftemangels.

Romina und Daniel Trojahn haben sich 2013 während der Ausbildung zur Pflegefachkraft kennen- und lieben gelernt. Seit 2015 arbeitet das Power-Paar im Kursana Domizil Bremen, wo Daniel Trojahn (36) durch zahlreiche Weiterbildungen mittlerweile zum Pflegedienstleiter aufgestiegen ist. Seine Frau Romina (28) ist nach der Geburt von Sohn Lias und einjähriger Elternzeit vor zwei Jahren halbtags in ihre Arbeit auf dem Wohnbereich für demenziell erkrankte Senioren zurückgekehrt und wollte 2022 mit einer Fortbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft richtig durchstarten – doch jetzt sieht es so aus, als müsse die engagierte Fachkraft kündigen, weil das Paar keinen Kita-Platz für Lias finden kann.

„Bis Ende Juli ist Lias noch bei seiner Tagesmutter, die nur Kinder bis drei Jahre betreut“, erzählt Romina Trojahn. „Unser Sohn, der im Dezember 4 Jahre alt wird, braucht endlich Kontakt zu Gleichaltrigen und soll in einer Kita gefördert und auf die Schule vorbereitet werden. Es ist sehr nervenaufreibend, dass wir seit eineinhalb Jahren vergeblich auf der Suche nach einem Platz für ihn sind.“ Das Paar hat in Bremen-Aumund in direkter Nähe eine Kita, in der sie sich mehrfach vergeblich um einen Platz beworben haben. Sie haben die Suche auf einen Radius von zehn Kilometer rund um den Wohnort begrenzt, damit Romina Trojahn die Kita per Fahrrad erreichen kann. Doch weder über das Kita-Portal noch über persönliches Vorsprechen in den Einrichtungen waren sie erfolgreich. Daniel Trojahn hat mittlerweile sogar Kontakt zum Jugendamt aufgenommen.

„Dort habe ich erfahren, dass Kinder nur bevorzugt Kita-Plätze erhalten, wenn es in der Familie Probleme gibt.“, sagt er. „Wir haben auch überlegt, über einen Anwalt einen Platz einzuklagen. Doch der könnte dann am anderen Ende von Bremen sein.“ Da alle Angehörigen entweder in Vollzeit berufstätig sind oder in anderen Städten leben, kann auch niemand aus der Familie einspringen. „Es ist sehr frustrierend, wenn man erfährt, dass andere einen Kita-Platz bekommen, obwohl mindestens ein Elternteil nicht berufstätig ist“, sagt Daniel Trojahn. „Meine Frau hat wegen meiner Ausbildung lange zurückgesteckt, und jetzt sieht es so aus, als könne sie ihre berufliche Chance nicht nutzen. Dazu kommt, dass sie nach einer Kündigung beim Arbeitsamt gesperrt wird und sie keine weiteren Beiträge für ihre Rente einzahlen kann. Manchmal fühlt es sich so an, als würden wir dafür bestraft, dass wir ein Kind haben und gleichzeitig beide arbeiten möchten.“ Romina und Daniel Trojahn können nicht verstehen, dass sie angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege nicht auf einen Kita-Platz für ihr Kind zählen können. „Es reicht nicht, wenn in Krisensituationen für Pflegekräfte geklatscht wird“, sagt Daniel Trojahn enttäuscht.

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