Bereit zur Vogelbeobachtung: Mit Projektleiterin Kathrin Lichtenauer (l.) Barbara Schmidt von der Sozialen Betreuung (2.v.r.) haben die Bewohnerinnen Hildegard Url (2.v.l.) und Christa Gagesch (r.) die Vogelfutterstation aufgestellt. Bild: Kursana

 
22.12.2020

Vögel beobachten, aktiv bleiben

„Alle Vögel sind schon da“ – jetzt auch im Kursana Domizil Dachau. Mit der neuen Vogelfutterstation des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern e.V. werden die Bewohner zur Beobachtung heimischer Vögel angeregt, um sie geistig und körperlich fit zu halten.

Dachau. „Wo soll das Vogelfenster sein?“, war die heiß diskutierte Frage im Kursana Domizil, als der richtige Platz für die neue Vogelfutterstation gesucht wurde. Möglichst viele Bewohner sollten die Möglichkeit haben, die Vögel auch von drinnen im Haus – am Vogelfenster – beobachten zu können. Gleichzeitig musste der Standort auch für die Vögel attraktiv sein, damit sie sich anlocken lassen. Die Wahl fiel schließlich auf die Terrasse vor dem Speisesaal. Bewohnerin Christa Gagesch (77) und Mitarbeiterin Barbara Schmidt von der Sozialen Betreuung bauten dann gemeinsam mit Kathrin Lichtenauer, Leiterin des LBV-Projekts „Alle Vögel sind schon da“ des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) die Futterstation auf und füllten sie. An einem zwei Meter hohen Metallstab hängen nun an zwei Haken eine Futtersäule mit acht Futterplätzen, ein Vogelhaus mit Fett-Futterblöcken und ein Wasserschälchen.

„Alle Vögel sind schon da“ heißt das Präventionsprojekt des LBV für Seniorinnen und Senioren in vollstationären Pflegeeinrichtungen in Bayern. „Durch Vogelbeobachtung kann man das Wohlbefinden, die kognitiven Ressourcen und die Mobilität fördern“, erklärt Projektleiterin Kathrin Lichtenauer. „Und die Lebensqualität steigern.“ In der ersten dreijährigen Pilotphase erhielten seit 2017 bayernweit 76 Senioreneinrichtungen Vogelfutterstationen. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt wurde von der Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, die die Wirksamkeit belegen konnte. Daher wurde es noch einmal bis Dezember 2021 für weitere 60 Einrichtungen verlängert. Die Finanzierung übernehmen die Pflegekassen und die Stiftung Bayerisches Naturerbe.

Thomas Liebhart, Direktor des Kursana Domizils war sofort begeistert, als er von den Vogelbeobachtungstationen erfuhr und bewarb sich kurzerhand im Namen des Kursana Domizils beim LBV für die Teilnahme. „Ich erhoffe mir ganz neue Möglichkeiten der Beschäftigung für die Bewohner und bin mir sicher, dass es gut angenommen wird.“ Der Erfolg hängt ganz wesentlich davon ab, dass die Mitarbeiter das Projekt in den Alltag mit den Bewohnern einbinden. Um ihnen dies zu erleichtern, hat Lichtenauer vielfältige, selbst entwickelte Materialien rund um das Thema Vögel mitgebracht: von singenden Plüschvögeln, einer CD mit Vogelstimmen, einem Buch zur Bestimmung der Vogelarten, einem Praxisordern mit Tipps zum Singen, Basteln, Vorlesen und mehr bis zu Spielen wie Vogel-Memo und Dalli-Klick. Neben der geistigen Anregung und Erinnerungsarbeit kann die Vogelbeobachtung auch körperlich aktiv halten, indem die Bewohner regelmäßig das Vogelfenster aufsuchen, um die Vögel zu besuchen, oder die Futterstation selbst auffüllen und pflegen.

Auch im Kursana Domizil entstanden bereits beim Aufstellen der Futterstation mit den Bewohnern und Mitarbeitern angeregte Gespräche. Erinnerungen wurden wach, Futterarten diskutiert und über künftige Vogelbesucher nachgedacht.

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