Fiona und Isabella Weber mit Johanna Walter (100).

 
25.02.2025

Aufgewachsen unter Senioren

Ein Miteinander der Generationen, das gibt es auch in einem Seniorenheim. Nicht nur ältere Menschen fühlen sich im Kursana Domizil Friesenheim wohl. Auch für die Tochter einer Mitarbeiterin wurde die familienfreundliche Einrichtung zu einem zweiten Zuhause

Wenn Kinder flügge werden, fällt der Abschied schwer. So geht das auch den Menschen im Kursana Domizil Friesenheim. Nach einer Kindheit unter Senioren und drei Jahren Minijob im Service verabschiedet sich ihr „1. Kursana-Baby“ Fiona Weber (19) ins Studium. Ihre Mutter Isabella Weber (62), Pflegefachkraft und Mitarbeiterin der ersten Stunde, brachte sie zehn Monate nach der Eröffnung des Hauses zur Welt.

Als Fiona sechs Jahre alt war, verlor sie ihren Vater. Großeltern hatte sie nicht, und so nahm Isabella Weber ihre Tochter öfters mal zur Arbeit mit. „Das war nie ein Problem“, so die Altenpflegerin. Für die alleinerziehende Mutter, der ihr Arbeitgeber auch mit angepassten Dienstplänen entgegenkam, war dies eine Erleichterung. Das Mädchen fühlte sich wohl und die Seniorinnen und Senioren waren begeistert. „Sie haben sich immer gefreut und gerne mit mir gespielt und gebastelt“, erinnert sie sich. Auch heute beobachtet sie, wie ältere Menschen in der Anwesenheit von Kindern aufblühen.

Als Fiona später die benachbarte Realschule besuchte, blieb das Kursana Domizil eine wichtige Anlaufstelle am Nachmittag. Sie machte dort Hausaufgaben, traf Kinder anderer Mitarbeitenden und spielte Brettspiele mit den Bewohnern. Nach ihrem Abschluss beschloss sie, das Abitur zu machen. Um Geld für den Führerschein zu verdienen, bewarb sie sich auf einen Minijob für den Service beim Abendessen. „Am Anfang war ich etwas schüchtern, aber ich kannte ja viele Bewohner und irgendwann wurde es immer familiärer“, erzählt sie.  

Fiona Weber arbeitete als Servicekraft, aber war weit mehr als das. Die engagierte und empathische Schülerin nahm sich Zeit, setzte sich auch mal hin, um ein Schwätzchen zu halten. Wenn sie auf einem Wohnbereich mit ihrer Mutter arbeitete, spielten sie oft Musik und sangen mit den Senioren. Nach dem Abendessen leistete Fiona manchmal Bewohnern auf ihren Zimmern noch etwas Gesellschaft. „Einfach so, weil ich das gerne gemacht habe“, erklärt sie.

Nachdem Fiona Weber im vergangenen Jahr ein internationales Wirtschaftsabitur absolviert hat, möchte sie Wirtschaftspsychologie studieren. Ihre Zeit im Kursana Domizil hat sie geprägt und ihre Studienwahl beeinflusst. Sie hat gemerkt, wie gerne sie mit Menschen zusammenarbeitet. Der Umgang mit demenziell erkrankten Bewohnern hat ihr Interesse für Medizin und Psychologie geweckt.

Die Bewohnerinnen und Bewohner will die angehende Studentin auch weiterhin noch besuchen. Und vielleicht sei neben dem Studium ja auch noch Zeit für eine Minijob.

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