Eine Fachfrau für Palliativkultur: Alexandra Piepenhagen, die neue Pflegedienstleiterin im Kursana Domizil Billstedt. Copyright: Kursana

 
13.04.2015

Die Angst vorm Sterben nehmen

Alexandra Piepenhagen hat zum 1. März 2015 die Pflegedienstleitung im Kursana Domizil Billstedt übernommen.

Mit Anfang 30 krempelte Alexandra Piepenhagen ihr Leben komplett um: Die vierfache Mutter war als Justizmitarbeiterin auf Lebenszeit verbeamtet worden, sie war schon damals  glücklich verheiratet. „Doch mein Traum, in der Pflege zu arbeiten, hat mich einfach nicht losgelassen“, sagt die Elmshornerin. Auf die dreijährige Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin folgten verschiedene Weiterbildungen, und in der Betreuung von Sterbenden und ihren Angehörigen hat Alexandra Piepenhagen ihre Erfüllung gefunden. Wenn die 45jährige jetzt ihren Posten als neue Pflegedienstleiterin und stellvertretende Direktorin im Kursana Domizil Billstedt antritt, hat sie große Pläne im Gepäck. „Ich möchte meine Erfahrungen aus der Hospizarbeit gern Schritt für Schritt in die stationäre  Pflegeeinrichtung einbringen, so dass Bewohner, Angehörige, aber auch die Mitarbeiter im Haus davon profitieren können“, sagt sie.

Rund zweihundert Menschen hat Alexandra Piepenhagen bisher bei ihrer Arbeit in der Palliativpflege im Elmshorner Johannis-Hospiz und später im ambulanten Dienst auf der letzten Etappe ihres Lebensweges professionell begleitet. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen in geschütztem Umfeld in Frieden gehen können“, sagt sie. „Dadurch habe ich meine eigene Angst vorm Sterben verloren, und das würde ich gern an andere Menschen weitergeben.“ Privat habe sie über die Arbeit mit Sterbenden zu mehr Wertschätzung für die kleinen Freuden im Leben gefunden, sagt Alexandra Piepenhagen über sich.    

Die Sensibilisierung von Mitarbeitern für die Bedürfnisse Sterbender, die Erfüllung von Wünschen am Lebensende und eine umfassende Betreuung von Angehörigen hat sie sich für die Zukunft vorgenommen.  Im Stadtteil ist Alexandra Piepenhagen bereits gut vernetzt und hat an anderer Stelle mit den Ehrenamtlichen Mitarbeitern vom ambulanten Hospizdienst „Hamburger Osten“ kooperiert. Das Thema Sterbebegleitung wird die Pflegedienstleiterin bis auf weiteres auch nach Dienstschluss beschäftigen: Am Ende ihres nebenberuflichen Studiums in Sozialökonomie schreibt sie derzeit an ihrer Bachelorarbeit, die sich mit der „Finanzierung von  Palliativkultur in stationären Pflegeinrichtungen durch die Pflegekassen“ beschäftigen wird. Denn  Weiterbildungen für Mitarbeiter und ein besserer Personalschlüssel für individualisierte Pflege am Lebensende braucht ein Budget. Für diesen Traum will sich Alexandra Piepenhagen in Zukunft stark machen.

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