Kurt Ziller (80) schreibt an seinem Computer positive Lebenserinnerungen auf und blickt mit Dankbarkeit auf seinen Alltag im Kursana Domizil Billstedt. ©Kursana

 
19.11.2024

Ein Lebenskünstler mit vielen Schutzengeln

Kurt Ziller (80) gestaltet den Alltag im Kursana Domizil Billstedt als Heimbeiratsvorsitzender aktiv mit und ist trotz Schicksalsschlägen Optimist geblieben.

Als Kurt Ziller vor einem Jahr im Kursana Domizil Billstedt einzog, hätte er allen Grund gehabt, betrübt zu sein: Nach einem Sturz und den Folgeerkrankungen musste er sein Auto verkaufen und konnte nicht mehr in seiner Eigentumswohnung in Mümmelmannsberg bleiben. Kurz vor dem Umzug in die Pflegeeinrichtung starb seine Frau. Doch der heute 80-jährige Rollstuhlfahrer setzte sich im neuen Zuhause an seinen Computer, besann sich auf die Glücksfälle in seinem Leben und begann, Schutzengel-Geschichten aufzuschreiben. Aus diesen positiven Erinnerungen gestaltete er für seine vier Kinder und sechs Enkelkinder einen Schutzengel-Kalender und las die Geschichten auch seinen Mitbewohnern vor, um ihnen Lebensmut zu schenken. „Ich blicke mit viel Dankbarkeit auf mein Leben“, sagt Kurt Ziller, der im Sommer zum Heimbeiratsvorsitzenden der Senioreneinrichtung gewählt wurde. „Im Domizil wird für Verpflegung, ärztliche Betreuung und viel Unterhaltung gesorgt. Ich habe große Freude daran, das Miteinander im Haus aktiv mitzugestalten.“

Der ausgebildete Großhandelskaufmann, der in der Nähe von Stuttgart geboren wurde, lebt seit 45 Jahren in Hamburg. Im Berufsleben als selbständiger Versicherungsagent und später als Busfahrer im Linienverkehr schätzte er besonders den Kontakt zu anderen Menschen. Außerdem engagierte sich der gläubige Katholik in der Jugendarbeit der St. Stephanus-Gemeinde in Mümmelmannsberg, organisierte dort über dreißig Jahre Ausflüge für die Kinder und war zudem zwei Jahrzehnte lang ehrenamtlich als Schöffe tätig. Da sich Kurt Ziller gut mit Computer und Smartphone auskennt, brachte er sich im Domizil von Anfang an konstruktiv ins Leben der Gemeinschaft ein: Er recherchiert barrierefreie Wege zu Ausflugszielen, hilft mit online-Bestellungen weiter und googelte im Internet nach einem günstigen gebrauchten Kaminofen für den Garten. Zur Einweihung spendierte er eine Runde Grillwürste für alle Mitarbeitenden, um für Pflege und Betreuung Danke zu sagen. Außerdem spielt er regelmäßig beim hauseigenen Gottesdienst auf der Mundharmonika.

Doch Kurt Ziller nimmt nicht nur an fast allen Veranstaltungen und Festen im Haus teil und geht als Heimbeiratsvorsitzender aktiv auf die anderen Senioren zu, erfragt ihre Wünsche und vermittelt bei Problemen. Er unternimmt auch auf eigene Faust zahlreiche Ausflüge mit seinem E-Rolli, weil er als ehemaliger Busfahrer eine günstige Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr besitzt. So fährt er beispielsweise seine ehemalige Busroute durch die Vierlande ab, geht allein oder mit der Familie essen und genießt auf den Touren, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Außerdem pflegt er weiterhin sein Abendritual, bei einem Glas Rotwein auf den Tag zurückzublicken und sich bei seinen Schutzengeln zu bedanken. „Wenn man Eigeninitiative zeigt, seine Freiheiten nutzt und positiv gestimmt ist, verdient das Leben im Pflegeheim fünf Sterne“, sagt er schmunzelnd.

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