Mittlerweile spielt Betreuungskraft Nicole Sporer sogar wieder Gitarre und macht Bewohnerin Gisela Zerber mit dem Musizieren im Garten des Kursana Domizils Billstedt eine große Freude. ©Kursana

 
29.06.2022

Frischer Lebensmut durch die Arbeit mit Senioren

Nach einem schweren Motorradunfall konnte Nicole Sporer (32) nicht in ihren Beruf als Zahntechnikerin zurückkehren. Als Betreuungskraft im Kursana Domizil Billstedt fand sie eine neue Perspektive.

Wer Nicole Sporer heute dabei erlebt, wie sie mit den Senioren im Kursana Domizil Billstedt bastelt, singt oder sie bei der Sitzgymnastik anleitet, kann sich kaum vorstellen, welche Hürden die engagierte junge Frau auf ihrem Berufsweg überwinden musste. Denn der 32-Jährigen stand bei der Arbeit als Betreuungskraft anfangs nicht nur die eigene Schüchternheit im Weg. Sie litt auch unter den Spätfolgen eines Motorradunfalls, der ihr Leben im Sommer vor acht Jahren von einen auf den anderen Tag komplett verändert hat: Nach zwei Wochen im Koma musste die Lüneburgerin in der Reha nicht nur wieder neu laufen lernen. In Folge eines schweren Schädel-Hirn-Traumas litt sie lange Zeit unter Sprach- und Konzentrationsstörungen, die die Rückkehr in ihren alten Beruf als Zahntechnikerin unmöglich machten.

„Für eine Tätigkeit, bei der absolute Präzision gefordert ist, war ich nach meinem Unfall leider nicht mehr einsetzbar“, erzählt Nicole Sporer. „Bei der Jobsuche kam dann der Vorschlag auf, mich auf eine Arbeit mit Menschen umzuorientieren und eine Weiterbildung zur Betreuungskraft für Senioren zu machen. Damals wusste ich gar nicht, dass es so einen Beruf überhaupt gibt.“ Bei einem Praktikum fand die sie Gefallen daran, Senioren bei den Herausforderungen ihres Alltags zu unterstützen und ihre Fähigkeiten zu fördern. 2018 absolvierte Nicole Sporer die halbjährige Weiterbildung und fand anschließend kurzzeitig eine Anstellung in einer Einrichtung der Tagespflege. „Doch dort fehlten mir die nötige Struktur und die Sicherheit, um vor eine Gruppe zu treten“, erinnert sie sich. Und deshalb war ihre Freude groß, als sie im Sommer 2019 in der sozialen Betreuung des Kursana Domizils Billstedt eine neue Chance bekam.

„Hier hat mich das Team immer dabei unterstützt, jeden Tag aufs Neue mutig auf die Menschen zuzugehen“, sagt Nicole Sporer. „Und ich habe mit der Zeit verstanden, dass ich nicht nur etwas für andere tue, sondern bei der Arbeit auch viel von den Senioren lernen kann. Sie haben mit ihrer Lebenserfahrung schon viele Krisen bewältigt. Durch ihren Zuspruch und ihre Dankbarkeit bin ich viel offener und selbstbewusster geworden.“ So hat Nicole Sporer längst nicht nur wieder laufen und flüssig sprechen gelernt, sondern ist durch die neue Arbeit auch als Persönlichkeit über sich hinausgewachsen.

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