Gemeinsam haben sich Liane Frank (l.) und Charlotte Husen aus dem Kursana Domizil Billstedt mit ihren Elektrorollstühlen ihre Mobilität zurückerobert. ©Kursana

 
03.10.2022

Große Freiheit für Seniorinnen

Charlotte Husen (83) und Liane Frank (85) aus dem Kursana Domizil Billstedt sind täglich zusammen mit ihren Elektrorollstühlen im Stadtteil unterwegs

In Hamburgs Stadtteil Billstedt sind Charlotte Husen (83) und Liane Frank (85) bereits für ihren Unternehmungsgeist und ihre gute Laune bekannt. Denn die beiden Bewohnerinnen aus dem Kursana Domizil Billstedt sind seit diesem Frühjahr täglich zusammen mit ihren Elektrorollstühlen unterwegs: Ihre Touren führen die Seniorinnen zum Entspannen in die Grünanlagen rund ums Sonnenland, zum Einkaufen in die anliegenden Supermärkte oder zum Genießen in Restaurants und Cafés. Auch das Einkaufszentrum am Billstedter Markt steuern die beiden Frauen regelmäßig auf ihren Touren an. „Wir erleben eine große Hilfsbereitschaft und Rücksicht bei den Menschen und werden oft von Passanten freundlich angesprochen“, erzählt Charlotte Husen. „Wahrscheinlich merkt man uns beiden die riesengroße Lebensfreude an, die wir durch die Mobilität mit dem Elektrorollstuhl zurückgewonnen haben.“

Durch eine fortschreitende Osteoporose konnte die ehemalige Verkäuferin für Oberbekleidung, die seit 2017 bei Kursana lebt, am Ende nicht mehr laufen. An die erste Fahrt mit ihrem Elektrorollstuhl über den Gang des Domizils Anfang dieses Jahres kann sich Charlotte Husen noch gut erinnern. „Es war ein riesiges Glücksgefühl und ich habe laut gerufen `Endlich bin ich wieder frei´“, sagt die Hamburgerin, die sich nie getraut hat, den Führerschein zu machen. „Natürlich musste ich mich intensiv in die Technik hineinfuchsen und viel ausprobieren, bis ich alle Tricks draufhatte, mit denen ich mich heute gut bewegen kann.“

Mit ihrem Elan konnte sie ihre Tischnachbarin Liane Frank (85) anstecken, die aufgrund eines Schlaganfalls seit Mai 2021 im Domizil lebt und durch ein lahmes Bein Probleme mit ihrem Rollstuhl hatte. Auch sie wagte das Experiment „E-Rollstuhl“. „Ich musste erst einmal ein Gefühl für das neue Fortbewegungsmittel entwickeln“, sagt Liane Frank, die früher eine leidenschaftliche Autofahrerin war und auch heute „temperamentvoller“ als die eher vorsichtige Charlotte Husen mit dem E-Mobil unterwegs ist. „Wir hatten dann das Glück, dass unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin Marion oft mit uns rausgegangen ist. Zusammen haben wir solange geübt, bis wir angstfrei mit dem Rollstuhl manövrieren und sicher eine Straße überqueren konnten.“

Seither laden die Seniorinnen jeden Abend eigenhändig die Akkus ihrer Elektrorollstühle auf, um für die Tour am nächsten Tag gewappnet zu sein. In ihrem Stadtteil haben sie bereits viele neue Ecken entdeckt und sogar auch schon die U-Bahn für einen Ausflug genutzt. Über die gemeinsamen Unternehmungen sind die beiden mittlerweile zu echten Freundinnen geworden, die sich gegenseitig das Herz ausschütten können. „Natürlich gibt es auch weiterhin schlechte Tage mit Schmerzen“, sagt Liane Frank. „Aber meine neue Lebensqualität hilft mir über viele Probleme hinweg.“ Auch Charlotte Husen hat sich längst dazu entschlossen, sich die Freude im Alltag nicht nehmen zu lassen: „Natürlich könnten wir über die holprigen Bürgersteige schimpfen, wenn wir unterwegs sind. Doch lieber rufen wir `hopp, hopp, hopp´, wenn unsere Rollstühle einmal über Unebenheiten hopsen und lachen uns kaputt.“

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