Petra Unger (63) setzt als Qualitätsmanagerin im Kursana Domizil Billstedt auf Teamgeist, Wertschätzung und lebenslanges Lernen. ©Kursana

 
03.12.2024

Mehr Miteinander in der Pflege

Durch eine Erkrankung ist Petra Unger vor zwölf Jahren als Direktorin im Kursana Domizil Billstedt ausgeschieden. Jetzt kehrt die 63-Jährige als Qualitätsmanagerin zurück und möchte die Generationen im Haus stärker zusammenführen.

Als Petra Unger vor drei Monaten als Qualitätsbeauftragte im Kursana Domizil Billstedt zu arbeiten begann, schloss sich für sie ein Kreis. „Es fühlte sich an, als würde ich nach langer Zeit wieder nach Hause kommen“, sagt die 63-Jährige, die 2010 nach ihrem Umzug aus dem Sauerland hier den Posten der Direktorin übernommen hatte. Zwei Jahre später zwang sie eine Erkrankung, länger im Beruf zu pausieren. „Durch die Wertschätzung, die mir in schwieriger Zeit entgegengebracht worden ist, habe ich mich dem Unternehmen weiter verbunden gefühlt. Ich freue mich, dass ich jetzt den Menschen im Haus etwas zurückgeben und hier meine Berufserfahrung als Qualitätsmanagerin einbringen kann.“ Dabei liegt Petra Unger besonders am Herzen, das Miteinander in der Pflege zu stärken.

Ihre Leidenschaft für den Pflegeberuf hat sie selbst nur per Zufall entdeckt: Durch die Geburt ihrer beiden Töchter hatte Petra Unger ihr Lehramtsstudium in Deutsch, Geschichte und Religion unterbrochen. Ende der 1980er Jahre wollte sie mit einem Job in der Küche einer Senioreneinrichtung eigentlich nur die Familienkasse aufbessern. „Doch dann habe ich schnell gemerkt, wie erfüllend der Kontakt zu den Bewohnerinnen und Bewohnern ist und bin beruflich komplett umgeschwenkt“, erinnert sie sich lächelnd. Sie machte die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft und übernahm vier Wochen nach dem Examen bereits die Leitung ihres Wohnbereiches. Durch den frühen Tod ihres ersten Mannes arbeitete Petra Unger einige Jahre ausschließlich im Nachtdienst und bildete sich neben der Kinderbetreuung zur Lehrerin für Pflegeberufe weiter. Anschließend qualifizierte sie sich zur Qualitätsmanagerin, Pflegedienstleiterin und schließlich zur Heimleiterin und übernahm 2002 ihre erste Führungsposition als Direktorin.

„Ich bin ein sehr strukturierter Mensch, der im Miteinander viele Emotionen gibt und braucht. Und ich habe große Freude daran, anderen etwas zu vermitteln“, charakterisiert sie sich. Nach ihrer Erkrankung wollte Petra Unger nicht mehr die wirtschaftliche Verantwortung für eine Pflegeeinrichtung übernehmen und passte - wie vordem als alleinerziehende junge Mutter – ihre Tätigkeit in der Pflege den privaten Bedürfnissen an. Als Qualitätsmanagerin begleitet und überprüft sie die Pflegeprozesse im Haus und überwacht die Umsetzung der Expertenstandards zu Themen wie Demenz, Prophylaxen und Schmerzmanagement. Sie kümmert sich um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden genauso wie die der Bewohnerinnen und Bewohner im Haus und entwickelt entsprechend den Bedürfnissen der Menschen zusammen mit ihrem Team weiterführende Konzepte.

„Ich schätze die wertvolle Zusammenarbeit mit den jungen Führungskräften im Haus und die Tatsache, dass wir viel voneinander lernen können“, sagt Petra Unger, die nach der Phase des Kennenlernens bereits einen Qualitätszirkel zur „Ernährung“ und eine Fortbildung zum Thema „Naturerlebnisse für Senioren“ angeleitet hat.  „Die junge Generation geht mit ihrem Wunsch nach mehr Work-Life-Balance einen anderen Weg. Ich suche immer das Gespräch und möchte unsere Werte und Erfahrungen zum Nutzen aller zusammenzubringen.“ Petra Unger ist davon überzeugt, dass sich mit einer insgesamt positiven und wertschätzenden Haltung mehr Personal für den Pflegeberuf gewinnen ließe. „Wir schauen in dieser herausfordernden Zeit viel zu sehr auf den Mangel statt auf das, was jemand gut kann und was wir als Team zu leisten imstande sind“, sagt sie.

Zur Übersicht