Senioren im Murmel-Glück

Betreuungskraft Manuela Schröder überraschte die Bewohner im Kursana Domizil Billstedt mit einem selbst gebauten Brettspiel

Als es in der Erinnerungsrunde im Kursana Domizil Billstedt um das Thema „Murmeln“ ging, begannen die Augen der Senioren zu strahlen: Fast alle Bewohner dachten gern an die Glaskugeln zurück, die in ihrer Kindheit ein beliebtes Spielzeug und ein begehrtes Tauschobjekt waren. Für Betreuungskraft Manuela Schröder (51), die seit fast vier Jahren in der Senioreneinrichtung arbeitet, war diese Freude ein Ansporn, die Bewohner mit einem selbst gebastelten Brettspiel zu überraschen: Die leidenschaftliche Heimwerkerin plante, sägte und schraubte nach Dienstschluss an einer „Murmelbahn“, bei der sich auch körperlich und kognitiv eingeschränkte Senioren wie einst der Spielfreude mit den bunten Glaskugeln hingeben können. Als die ausgebildete Hauswirtschafterin, die in der Lebensmitte eine Umschulung zur Mitarbeiterin der zusätzlichen Betreuung in der stationären Altenpflege machte, ihr liebevoll gestaltetes Präsent präsentierte, war die Begeisterung groß.

„Die Murmelbahn ist mittlerweile auf allen Wohnbereichen ein begehrter Freizeitspaß, bei dem unsere Bewohner um die höchste Punktzahl miteinander wetteifern und sich die Sieger über kleine Präsente freuen können“, erzählt Antonio Tabatabai von der sozialen Betreuung. „Das Spiel wird auf einem Tisch in der Mitte eines Sitzkreises platziert. Alle spielen nacheinander und jeder, der mit der Murmel einen Treffer landet, wird von den anderen bejubelt. Wie nebenbei werden dabei immer wieder schöne Erinnerungen an früher wach, als die Kinder ihre Murmeln noch mit Geschicklichkeit in Sandkuhlen bugsieren mussten.“ Bei der Murmelbahn haben die Senioren je nach ihren motorischen Fähigkeiten die Wahl zwischen Murmeln verschiedener Größe, die auf der Holzfläche wie beim Kegeln in ein Ziel gekullert werden müssen. Bei jedem Treffer drehen sich die liebevoll angemalten Clownsfiguren im jeweiligen Torbogen und der Bewohner kann die dort vermerkte Punktzahl für sich verbuchen. Nach drei Runden steht der Gewinner fest.

„Wir möchten unseren Bewohnern mehr als das Standardangebot in Senioreneinrichtungen aus Kochen-Backen-Bingo bieten“, sagt Antonio Tabatabai. „Durch abwechslungsreiche Spiele und besondere Events werden sie immer aufs Neue dazu angeregt, mit Freude ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten zu trainieren. Zu diesem Zweck ist der Kreativität unserer Mitarbeiter keine Grenzen gesetzt.“ Kein Wunder, dass Manuela Schröder bereits an ihrem nächsten Projekt tüftelt: Im kommenden Jahr möchte die beliebte Betreuungskraft mit Unterstützung der Senioren einen kleinen Naschgarten am Haus anlegen.