Aleksandra Jovanovic (16) von der Stadtteilschule Öjendorf verwöhnt Bewohnerin Gerda Keil (95) aus dem Kursana Domizil Billstedt mit einer Rückenmassage. ©Kursana

 
14.06.2018

Wellness für Seniorinnen

Die Schülerinnen des Wahlpflichtkurses „Kosmetik“ von der Stadtteilschule Öjendorf besuchen regelmäßig das Kursana Domizil Billstedt.

Aleksandra Jovanovic (16) taucht das blaue Frotteetuch in warmes Wasser, wringt es sorgfältig aus und legt es dann vorsichtig auf Gerda Keils (95) Gesicht. „Ist das angenehm?“, fragt die Schülerin und berührt die Hand der alten Dame. „Sehr schön fühlt sich das an“, murmelt Gerda Keil. Nachdem ihr Gesicht gereinigt wurde, trägt Aleksandra Jovanovic eine Feuchtigkeitsmaske auf. Danach greift sie zum Igelball, um der Bewohnerin vom Kursana Domizil Billstedt mit kreisenden Bewegungen sanft den Rücken zu massieren. Gerda Keil strahlt und genießt die Nähe. „Wenn wie heute die Sonne scheint, muss ich daran denken, dass ich früher mit meinem Mann auf unserer BMW 600 zum Motorradtreffen in die Eifel gefahren bin“, erzählt sie und kommt mit ihrem jungen Gegenüber schnell ins Gespräch.

Seit Anfang des Jahres besuchen die Schülerinnen des Wahlpflichtkurses „Kosmetik“ von der Stadtteilschule Öjendorf wöchentlich die Senioreneinrichtung im Sonnenland, um mit den Bewohnern zu spielen, zu basteln und sie mit einem speziellen Wellness-Programm zu verwöhnen. Im Unterricht haben die 25 Mädchen einiges über die Grundlagen der dekorativen und pflegenden Kosmetik und die Soziologie der Schönheit erfahren. Bevor sie in diesem Sommer die Schule verlassen werden, lernen die Teenager bei diesen Treffen, über ihre Schülerrolle hinauszuwachsen und mit fremden Menschen in Kontakt zu treten. „Die Kooperation mit dem Domizil soll eine Brücke in die Praxis bauen“, sagt Lehrerin Senada Ramic. „Die Schülerinnen machen die Erfahrung, dass sie mit ihren Fähigkeiten anderen Menschen etwas Gutes tun können und dafür Wertschätzung bekommen. Es ist schön zu erleben, wie sie durch diese positive Erfahrung immer freier und selbstbewusster werden.“

Im Aufenthaltsraum des Domizils widmen sich heute vier Schülerinnen einem Dutzend Bewohnerinnen, die von den Hand-, Gesichts- oder Kopfmassagen durch die Schülerinnen schwärmen. „Das Mädchen ist sehr sensibel“, lobt Bewohnerin Gisela Zerber (85) und schmilzt dahin, als ihr Aleksandra Jovanovic mit dem „Kopfkrauler“ sanft über die Kopfhaut streicht. Die 16-Jährige hat durch die Besuche in der Senioreneinrichtung eine klare Vorstellung davon entwickelt, was sie später beruflich machen möchte. „Ich bekomme hier nur positive Rückmeldungen. Vorher war mir gar nicht klar, dass ich so gut mit Menschen umgehen kann“, sagt sie. „Es wäre toll, wenn ich das bei einer  Ausbildung zur medizinische Fachangestellten in einer Arztpraxis einbringen kann.“

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