Edith (94) und Bodo Wöhner (89) feierten in der Kursana Residenz Wedel ihre Gnadenhochzeit. ©Kursana

 
10.10.2018

Eine Ehe ohne Langeweile

Nach siebzig Ehejahren feierten Edith (94) und Bodo Wöhner (89) am 2. Oktober in der Kursana Residenz Wedel ihre Gnadenhochzeit.

Zu ihrer Gnadenhochzeit am 2. Oktober haben sich Edith und Bodo Wöhner mit ihrem Sohn Peter und Schwiegertochter Ute im Wintergarten der Kursana Residenz Wedel zum Kaffeetrinken verabredet. „Wer hätte gedacht, dass aus unserer `Liebe auf den ersten Blick´ einmal so viele gemeinsame Jahre werden“, sagt Edith Wöhner, als die Familie mit einem Sekt auf den 70. Hochzeitstag anstößt. Liebevoll streicht die 94-Jährige ihrem demenziell erkrankten Ehemann über die Wange. „Weißt du noch, dass meine Mutter uns damals höchstens ein Jahr gegeben hat?“

Ganz genau erinnert sich die Seniorin noch an das erste Zusammentreffen mit ihrem Mann 1946 im thüringischen Arnstadt: Sie war mit der Familie nach Kriegsende aus ihrer Heimatstadt Danzig ausgewiesen worden und hatte am neuen Wohnort als einzige Frau unter männlichen Kollegen eine Arbeit als Sachbearbeiterin bei der Kriminalpolizei bekommen. In der Mittagspause fiel ihr Bodo Wöhner bei der benachbarten Schutzpolizei ins Auge. „Ich habe mich gleich bei den Kollegen nach diesem schmucken, charmanten Kerlchen erkundigt und erfahren, dass Bodo in einem Fall von Schwarzhandel mit Zigaretten vernommen werden sollte“, erzählt sie. Groß war die Freude, als sie ihn wenige Tage später beim Tanztee wiedersah. „Als er mich zum Tanzen aufforderte, habe ich mich gleich in ihn verliebt.“

Als herauskam, dass Bodo Wöhner bei seinem Alter geschwindelt und in Wahrheit vier Jahre jünger als seine Freundin war, forderte die Mutter das Ende der Beziehung. Nur Edith Wöhners spätere Schwiegermutter unterstützte das Paar, denn sie hielt die genauso energische wie lebensfrohe Edith für die richtige Frau an der Seite ihres Sohnes. „Ich habe meinem Mann immer die lange Leine gelassen“, sagt Edith Wöhner. „Wir hatten wie jedes Paar unser Auf und Ab, aber eine große Liebe verzeiht vieles.“

Gemeinsame Hobbies wie das Tanzen und Kegeln haben die Wöhners, die 1953 die DDR verlassen haben und 1970 nach Wedel zogen, zusammengeschweißt. Edith Wöhner schwärmt von den vielen Urlaubsreisen nach Mallorca und ihrer großen gemeinsamen Leidenschaft fürs Camping in Grömitz. Schwiegertochter Ute, die seit 1989 zur Familie gehört, schätzt an ihren Schwiegereltern den Humor und dass beide von „Grund auf ehrlich“ sind: „Sie sprechen aus, wenn ihnen etwas nicht passt und sind nicht nachtragend. Darin sind sie für mich ein großes Vorbild.“

2013 musste das Paar den Tod ihrer Tochter Ute verkraften, wenig später erkrankte der ehemalige Siemens-Mitarbeiter  an Demenz. 2016 bezogen beide ein Appartement in der Kursana Residenz, wo Bodo Wöhner mittlerweile auf dem stationären Pflegebereich lebt. Die Nachmittage verbringt das Paar weiterhin gemeinsam. „Wir nehmen an den Veranstaltungen im Haus teil und essen jeden Abend zusammen“, erzählt Edith Wöhner. „Und oft singen wir gemeinsam unsere Lieblingslieder.“ Wie auf Stichwort stimmt   Bodo Wöhner da im Wintergarten „Ich tanze mit dir in den Himmel hinein“ an. „Mit meinem Mann kam nie Langeweile auf“, sagt Edith Wöhner gerührt. „Ich habe unser gemeinsames Leben wirklich genossen.“

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