Mit Leib und Seele in der Pflege: Srapion Simonyan (l.) und Stefan Kapinas vom hauseigenen ambulanten Pflegedienst in der Kursana Residenz Wedel. ©Kursana

 
08.06.2023

„Die Pflege braucht mehr Männer“

Mit Pflegedienstleiter Stefan Kapinas und seinem Stellvertreter Srapion Simonyan hat sich beim ambulanten Pflegedienst in der Kursana Residenz Wedel ein starkes Führungsduo gefunden

Nur knapp jeder fünfte Mitarbeitende in der Pflege ist ein Mann. Auch beim ambulanten Dienst in der Kursana Residenz Wedel kommen auf 23 weibliche nur sechs männliche Pflegekräfte. „Vielleicht hängt es damit zusammen, dass Pflege historisch betrachtet immer eine Frauendomäne war und viel zu wenig bekannt ist, wie interessant, vielseitig und anspruchsvoll der Beruf ist“, sagt Pflegedienstleiter Stefan Kapinas, der mit seinem Team derzeit knapp hundert Bewohner in den 143 Appartements der Senioreneinrichtung betreut. „Dabei braucht die Pflege dringend mehr Männer, weil sie ihre Kolleginnen bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten entlasten können und ihre Umgangsweisen und Standpunkte frischen Wind ins Team bringen.“

Der gebürtige Erfurter, der in Rissen aufgewachsen ist, hat 1999 bei einem ambulanten Dienst gejobbt, während er an der Höheren Handelsschule sein Fachabitur machte. Dabei habe er die Pflege kennen- und lieben gelernt, sagt Stefan Kapinas. „Der Teamgeist, die abwechslungsreiche Tätigkeit und das Eintauchen in die Lebenswelten von so vielen unterschiedlichen Menschen hat mir gleich sehr gefallen.“ Der heute 41-Jährige absolvierte die dreijährige Ausbildung zur Fachkraft und arbeitete acht Jahre auf dem stationären Pflegebereich der Kursana Residenz Wedel. Dort stieg er zum Wohnbereichsleiter auf und bildete sich zwei Jahre lang berufsbegleitend zum Pflegedienstleiter weiter. Durch einen Umzug wechselte er das Unternehmen, kehrte jedoch 2021 nach Wedel in die Residenz zurück, wo er die Leitung des hauseigenen ambulanten Dienstes übernahm. „Willkommen zurück zu Hause, hieß es von den Kollegen“, erzählt er lächelnd.

An seiner Arbeit im Rahmen des betreuten Wohnens schätzt Stefan Kapinas, dass er Menschen in ihrem Zuhause begleiten und versorgen kann, dabei aber keine Zeit durch Fahrten verliert und alle nötigen Dinge gleich zur Hand hat. Auch wenn er als Pflegedienstleiter vorwiegend organisatorische Aufgaben wie das Erstellen von Dienst- und Pflegeplänen übernimmt und als wichtige Ansprechperson für Angehörige und Ärzte fungiert, bleibt ihm so genügend Zeit für den persönlichen Kontakt mit Bewohnern.

Seit einem Dreivierteljahr wird er in der Leitungsposition unterstützt durch seinen Stellvertreter Srapion Simonyan, der in seiner Heimat Armenien Ökonomie studiert und einen Masterabschluss in Management erworben hat. 2016 kam er nach Deutschland, um hier im Gesundheitswesen zu arbeiten. Der heute 32-Jährige lernte als Autodidakt die deutsche Sprache, machte ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer Behinderteneinrichtung und absolvierte anschließend in einer Senioreneinrichtung die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft. Um weitere praktische Erfahrung zu sammeln, arbeitete er eineinhalb Jahre auf der kardiologischen Station einer Hamburger Klinik. „Dort fehlte mir die Wertschätzung für die Mitarbeiter und mir gefiel nicht, dass die Patienten wie in einem Industrieunternehmen abgefertigt werden“, sagt er und kehrte zur Arbeit mit Senioren zurück. „Altenpflege ist medizinisch genauso anspruchsvoll, weil man Wissen über viele Krankheitsbilder braucht und eine hohe Verantwortung trägt. Anders als im Krankenhaus ist ja nicht ständig ein Arzt vor Ort. Hier kann ich selbständig arbeiten und habe Freiräume, um für die Bewohner eine positive Atmosphäre zu schaffen. Lachen ist Leben und hilft dabei, die Schmerzen zu vergessen.“

Anfang dieses Jahres ist Srapion Simonyan zum ersten Mal Vater geworden und möchte sich derzeit intensiv seinem Sohn widmen. Deshalb hat er den Start eines berufsbegleitenden Masterstudiengangs in Gesundheitsmanagement auf 2024 verschoben. „Mitarbeitern in der Pflege stehen so viele Karrierewege offen“, sagt sein Kollege Stefan Kapinas und möchte gezielt auch Männern den Pflegeberuf ans Herz legen. „Wer Feingefühl mitbringt und Lust auf die Arbeit mit Menschen hat, sollte einmal in die Pflege hineinschnuppern. Ein großes Unternehmen bietet viele Möglichkeiten sich fortzubilden, verschiedene Geschäftsbereiche kennenzulernen und Aufgaben im Management zu übernehmen. Anders als früher wird unsere Arbeit mittlerweile auch sehr gut bezahlt.“

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