Brigitte und Dietrich Pütter feierten in der Kursana Villa Königstein ihren 70. Hochzeitstag

 
15.11.2019

Ein Höhenflug der Liebe zum 70. Hochzeitstag

Königstein. Manchmal gleicht das Leben einer langen Reise mit vielen Stationen, an denen man interessante Menschen kennenlernen, viel erleben und neue Freunde finden kann. Für Brigitte und Dietrich Pütter, die Krankenschwester und den Piloten, vergingen die gemeinsamen Jahrzehnte scheinbar wie im Flug. Die beiden blicken auf eine abwechslungsreiche Zeit zurück und „wir sind glücklich, dass wir heute noch zusammen sein können“, sagt die 95-Jährige. Einen Tag nach ihrem Geburtstag feierte das Paar am 5. November in der Kursana Villa Königstein ihren 70. Hochzeitstag.

„Wir hatten ein bewegtes Leben.“ Hinter dem kurzen Satz von Brigitte Pütter stecken viele Geschichten und Erlebnisse in der ganzen Welt. Beide haben in Bonn, Bad Homburg, Frankfurt sowie Victoria, der Hauptstadt von British Columbia in Kanada gewohnt und fühlen sich seit dem Sommer 2017 in der Kursana Villa Königstein zuhause.

Doch was wären all die großen Reisen nach Japan, Indonesien oder Amerika, der berufliche Höhenflug des Piloten und die Begegnungen mit vielen Prominenten wert gewesen, wenn das Fundament der Beziehung gewackelt hätte? „Wir lieben uns wie am ersten Tag“, sagt Brigitte Pütter auf dem Sofa sitzend in ihrem Apartment der Senioren-Einrichtung und greift nach der Hand ihres Mannes, der eigentlich fast schon ihr Leben lang an ihrer Seite ist. Auf dem Tisch steht das in einen ovalen Rahmen gefasste Hochzeitsbild.

„Wir kennen uns schon aus dem Sandkasten“, sagt Brigitte Pütter. Die Eltern der beiden waren vor knapp 100 Jahren in Bonn Nachbarn. Die kleine Brigitte und der rund drei Jahre ältere Dietrich spielten zusammen und verbachten über die Jahre hinweg viel Zeit miteinander. Nur der Zweite Weltkrieg, Dietrich Pütters Zeit als Pilot bei der Wehrmacht und seine Gefangenschaft in Russland, trennten das Paar einige Jahre, bis sie sich 1949 im Standesamt versprachen, den Weg durchs Leben gemeinsam zu gehen und heute die sogenannte Gnadenhochzeit begehen können.

„Ich bin so gern mit ihm geflogen. Wenn er allein unterwegs war, dann habe ich gebetet, dass er gesund nach Hause kommt“, sagt Brigitte Pütter in Erinnerung an die Jahre, als sie sich um den Sohn und die Tochter gekümmert hat, während ihr Mann über den Wolken für Boeing sowie andere Unternehmen und Fluggesellschaften wie Swiss Air Pionierarbeit leistete.

Dietrich Pütter hat als Pilot Flugzeuge von Amerika nach Europa überführt und die Nord-Atlantik-Fluglinie aufgebaut. Später war er viele Jahre für die Zertifizierung der Jets in Deutschland zuständig und Mitbegründer der Fluggesellschaft LTU. Diesen beruflichen Aufstieg und all die Geschichten rund um die Jets hat Dietrich Pütter in einem Buch veröffentlicht.

Woher kommt die große Begeisterung und Leidenschaft für das Fliegen? Der 99-Jährige ist in Bonn direkt am Rhein aufgewachsen und sah als Kind vor seinem Elternhaus viele Flugzeuge, die damals auf dem Wasser landeten und starteten. Der kleine Dietrich war beeindruckt und entschied sich später nach dem Abitur sofort Pilot zu werden.

Doch die ersten Erfahrungen in der Luft machte er im Krieg. Zweimal sei er abgeschossen worden. Dabei hatte er großes Glück. Als er in Russland verletzt am Boden lag, kam ein Mann auf ihn zu und half ihm. Er habe Pütter an der Stimme erkannt. Welch ein Zufall: Der Retter war Arzt und wurde Jahre zuvor in Freiburg von Dietrich Pütters Zwillingsbruder ausgebildet.

Viele Prominente wie etwa Familienmitglieder der Onassis oder führende Politiker der Nachkriegsjahre wie Bundeskanzler Konrad Adenauer und Bundespräsident Theodor Heuss stiegen gern zu Dietrich Pütter ins Flugzeug ein und hatten stets Kontakt zu dem Piloten, der sie immer sicher nach unten brachte. Auch Ludwig Erhard, der „Schöpfer des deutschen Wirtschaftswunders“, langjähriger Wirtschaftsminister und Bundeskanzler, war oft bei Dietrich Pütter an Bord. „Der Erhard ist gern mit mir geflogen, und er wollte sogar im Cockpit Zigarre rauchen.“

Was fasziniert ihn an der Fliegerei, ist es die Geschwindigkeit, die Beschleunigung oder die Exklusivität des Jet-Sets? „Für mich war es immer die grenzenlose Freiheit“, sagt Pilot Pütter. Seine Frau klopft ihm auf den Oberschenkel und sagt, „Gottseidank hattest Du immer einen Schutzengel.“

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