Therapeutisches Morgenritual: Die Seniorinnen und Senioren genießen es, jeden Morgen ausgiebig miteinander zu Frühstücken. Foto: Kursana

 
19.01.2023

Fit bleiben durch gemeinsames Frühstücken

Seit kurzem treffen sich Seniorinnen und Senioren in der Kursana Residenz Prien wieder regelmäßig zur aktivierenden Frühstücksrunde, einem speziellen therapeutischen Angebot.

Morgens um 8 Uhr, wenn die Bewohnerinnen zum Frühstück in die Oase der Kursana Residenz im 1. Stock kommen, steht schon alles bereit. Auf einem Küchenwagen warten ein Brotkorb mit frischen Semmeln und Brot, Käse- und Wurstaufschnitt, Marmelade, das gute alte Porzellangeschirr und sogar ein alte Kaffeemühle. Neben dem Frühstücken, geht es in der aktivierenden Frühstücksrunde noch um viel mehr: das Wohlbefinden der Senioren stärken, eine vertraute Gemeinschaft erleben, Geborgenheit spüren, Erinnerungen wach halten, die Sinnen beleben und durch sich wiederholende Tätigkeiten psychisch Stabilität gewinnen. Nach zwei Jahren Pause kann dieses therapeutische Gruppenangebot ausgewählten Bewohnerinnen und Bewohnern der Kursana Residenz jetzt wieder angeboten werden.

„Wir suchen für das aktivierende Frühstück an Demenz erkrankte Bewohnerinnen und Bewohner aus, bei denen wir uns erhoffen, vorhandene Ressourcen wieder aktivieren zu können“, erklärt Maria Lützel, Leiterin der Sozialen Betreuung. Angeleitet wird die gemütliche Runde immer von einer Mitarbeiterin der Betreuung. Gemeinsam decken sie den Frühstückstisch. Jeder hat seinen festen, gewohnten Sitzplatz. Beim Essen werden alle Handlungsabläufe bewusst und möglichst selbständig durchgeführt. Das Essen und die Zutaten werden benannt, der Duft frischer Semmeln und frisch gemahlenen Kaffees gerochen. Dabei werden viele Erinnerungen wach, die Stoff für Gespräche bieten. Auch zu jahreszeitlichen Abläufen und Festen, die den Senioren Orientierung geben. Zum Abschluss wird wieder gemeinsam abgedeckt, bevor sich die Frühstücksrunde langsam auflöst.

Bereits nach wenigen Wochen zeigen sich bemerkenswerte Veränderungen. „Man merkt, wie die Bewohnerinnen beim Betreten des Frühstücksraums schon eine ganz andere Haltung einnehmen“, erzählt Maria Lützel. Während sie anfangs noch viel vorbereiten musste, zum Beispiel das Tischdecken, machen die Bewohnerinnen dies inzwischen wieder selbstständig. Bewohnerinnen, denen früher mit Butter bestrichene Semmeln gereicht wurden, die sie dann jeden Morgen mit dergleichen Marmelade bestrichen haben, schneiden und schmieren sich ihre Frühstückssemmel wieder allein und wählen plötzlich wieder einen anderen Belag aus. „Die Bewohnerinnen gewinnen an Alltagskompetenz, an Entscheidungsfähigkeit, an Sprachförderung“, freut sich die Leiterin der Betreuung.

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