Die vollständige Impfung von Mitarbeitern und Bewohnern macht möglich, dass Pflegefachkraft Ronald Belitz und Bewohnerin Ursula Bowitz einen Moment der Nähe genießen können. ©Kursana

 
16.06.2021

Ganzheitlich für Menschen da sein

Vom Physiotherapeuten zur stellvertretenden Pflegedienstleitung - Ronald Belitz (38) aus der Kursana Villa Reinbek hat in der Altenpflege seine berufliche Heimat gefunden

„Wenn du etwas wirklich möchtest, dann kämpfe so lange, bis du es erreicht hast.“ Dieser Satz seines ehemaligen Deutschlehrers hat Ronald Belitz lange durch sein Berufsleben begleitet und dafür gesorgt, dass sich der 38-Jährige hartnäckig für sein Ideal eines menschlichen Miteinanders eingesetzt hat. Nach zehn Jahren in der Altenpflege ist der ausgebildete Physiotherapeut als stellvertretender Pflegedienstleiter in der Kursana Villa Reinbek in einer Position angekommen, in der er eine positive Zwischenbilanz ziehen kann.  „Ich habe das Gefühl, das ich hier den Menschen wirklich gerecht werden kann“, sagt er.

Nach der Schule hat Ronald Belitz seine Heimatinsel Rügen verlassen, um in Hamburg den Zivildienst zu absolvieren und anschließend Sozialpädagogik zu studieren. Doch die Einblicke in die Berufspraxis in Frauenhaus, Strafvollzug und Drogentherapie ernüchterten ihn schnell. „Ich habe die Atmosphäre als deprimierend erlebt, weil die Mitarbeiter längerfristig nichts zum Guten wenden konnten“, erinnert er sich. Als er selbst nach einem Unfall durch Physiotherapie große Behandlungserfolge erlebte, beendete er das Studium und machte selbst die Ausbildung zum Physiotherapeuten. Bei der Arbeit in der neurologischen Reha eines Krankenhauses kam er mit Pflege in Berührung und wechselte anschließend in eine Pflegeeinrichtung, in der er je zur Hälfte als Physiotherapeut und als Pflegehelfer eingesetzt wurde. Um mehr über psychische Krankheitsbilder und therapeutische Behandlungsmethoden zu erfahren, entschied er sich für ein Fernstudium zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Und biss sich in der Pflege durch, bis er in einer Einrichtung die verkürzte Ausbildung zur Pflegefachkraft machen konnte. Die beendete er 2018 als bester Azubi Hamburgs.

„Ich habe in der Praxis immer wieder erlebt, dass sich Körper und Psyche gegenseitig beeinflussen und man am meisten bewirken kann, wenn man den Menschen ganzheitlich betrachtet“, sagt Ronald Belitz, der heute das Wissen aus drei Berufen erfolgreich zusammenfügen kann:  Als Physiotherapeut kennt er sich mit Muskeln, Skelett und Bewegungsapparat aus, als Heilpraktiker mit Problemen der Seele. Und als Pflegefachkraft bringt er umfangreiche medizinische Kenntnisse mit. Bei der Weiterbildung zum Pflegedienstleiter hat er zudem gelernt, den Pflegealltag in einer Einrichtung zu gestalten, zu organisieren und zu verantworten. „Es macht total viel Spaß, wenn alle Mitarbeiter so wie hier an einem Strang ziehen, damit das Menschliche und die Qualität der Pflege stimmen.“

Ronald Belitz schwört dabei auf gemischte Teams aus weiblichen und männlichen Pflegern, die sich bei der Arbeit ergänzen können. „Frauen bringen eher etwas mehr Gefühl und Fürsorge ein. Ich zum Beispiel sporne die Bewohner gern an, aktiv zu werden, um die Selbständigkeit zu erhalten“, sagt er. „Glücklicherweise interessieren sich immer mehr Männer für einen Beruf in der Pflege, so dass wir in der Villa längst keine Exoten mehr sind.“ Durch einen verbesserten Personalschlüssel, die gute Lohnentwicklung, vielversprechende Karrierechancen und eine Menge Gestaltungsspielraum habe die Pflege längst einen besseren Ruf verdient, ist Roland Belitz überzeugt. Auch wenn ihn sein früherer Kampfgeist nicht verlassen hat, klingt sein Wahlspruch im Berufsalltag heute schon deutlich entspannter: „Nicht meckern. Machen!“

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