Immer nah an den Menschen

Seligenstadt. Viele Jugendliche haben am Ende der Schulzeit keine Vorstellung, welche Begabungen sie auszeichnen oder welcher Beruf für sie der richtige ist. Die große Vielfalt an Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten sorgt bei Schulabgängern oftmals für eine Orientierungslosigkeit. Praktika können bei der Berufswahl helfen. Diturija Mavraj hatte sozusagen ein ganz langes Praktikum, Ihre Mutter arbeitete im Krankenhaus. Das Kind besuchte die Mama täglich nach der Schule, kam mit Patienten ins Gespräch und lernte den Alltag in der Klinik kennen. „Für mich stand schnell fest, ich möchte Menschen helfen“, sagt die heute 36-Jährige Seligenstädterin.

2005 startete Diturija Mavraj, die damals in Wuppertal zuhause war, mit 19 Jahren bei der Schwesternschaft des Deutschen Roten Kreuzes ihre Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin. Seit knapp zwei Jahrzehnten versorgt sie jetzt beruflich Senioren. Im Kursana Domizil Seligenstadt hat sie vor zwölf Jahren ihren Dienst als Wohnbereichsleiterin angetreten, sich weiterqualifiziert und in der Personalführung sowie der Teambildung Erfahrung gesammelt. Anfang des Jahres hat sie als neue Pflegedienstleiterin die Nachfolge von Jutta Kopp, die in Ruhestand ging, angetreten.
Diturija Mavraj begegnet den Senioren im Haus Marcellinus, Griesgrund, mit Empathie, Anerkennung und einem großen Respekt vor ihrer Lebensleistung. Durch ihre sympathische und freundliche Art versprüht die junge Frau gute Laune und Zuversicht. Sie sagt, in ihren dienstlichen Aufgaben stecke Freude und von den Senioren komme Dankbarkeit zurück. „Ich darf Menschen helfen und bekomme Geld dafür.“ Der Satz kann nach Aufopferung und Helfersyndrom klingen und wirkt vor dem Hintergrund des gewerkschaftlichen Kampfes um mehr Anerkennung, Wertschätzung und Gehalt für Pflegekräfte wie aus der Zeit gefallen, doch damit möchte die Seligenstädterin ihre Grundhaltung beschreiben: Hilfsbedürftige unterstützen und ganz nah an den Menschen arbeiten.
Im Kursana Domizil hat Diturija Mavraj zehn Jahre lang als Qualitätsbeauftragte dafür gesorgt, dass die hohen Anforderungen von Kursana in der Pflege und Betreuung erreicht und die Arbeitsabläufe und Schnittstellen verbessert werden. Die effektive Planung von Prozessen und der effiziente Einsatz von Ressourcen seien wichtige Faktoren für eine gute Qualität. Umgesetzt hat die Pflegedienstleiterin jetzt auch schon die demnächst gesetzlich vorgeschriebenen Tourenpläne in den Wohnbereichen. Statt der Fachkraftquote gelte dann ein Personal- und Kompetenzmix. Durch diese qualifikationsbasierte Aufgabenverteilung mit dem digitalen Laufzettel werde der pflegerische Alltag effizienter strukturiert und die Qualität der Versorgung von Bewohnerinnen und Bewohnern gesteigert.
Die Pflegedienstleiterin legt Wert auf Teamarbeit und achtet bei den Dienstplänen vor allem auf individuelle Wünsche und Bedürfnisse. Als Mutter von zwei Kindern weiß sie, wie wichtig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist. „Und selbstverständlich sollte der letzte Arbeitstag vor dem Urlaub mit dem Frühdienst beginnen, denn meistens wollen ja alle früher raus hier“, sagt Diturija Mavraj.
Sie plädiert für ein transparentes Qualitätsmanagement und klare Strukturen, denn gute Arbeit entstehe nicht automatisch durch aufoktroyierte Vorgaben, sondern durch die Akzeptanz der Mitarbeitenden in der Pflege und Betreuung. Die Beteiligung des Teams sei dabei wichtig, weil an der Basis viele wüssten, wo das System verbessert werden könne. Gut sei es, wenn das Qualitätsmanagement als Hilfe und Unterstützung und nicht als zusätzliche Belastung verstanden werde, damit durch ein bedarfsgerechtes Leistungsangebot Vertrauen und Zufriedenheit entstehen, betont die Pflegedienstleiterin. Über ihren Beruf in der Altenpflege sagt Diturija Mavraj: „Klar, hier ist nicht immer alles Blume, aber das Kursana Domizil ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, ich habe genau das richtige für mich gefunden.“