Unter dem Monatsmotto „Freiheit“ lädt Marie Krüerke aus der Kursana Residenz Hamburg Mitarbeitende in Pflegeeinrichtungen im Juli 2022 dazu ein, sich kleine Abenteuer im Alltag zu gönnen. ©Kursana

 
23.11.2021

Kraftvoll gegen Burnout in der Pflege

Marie Krüerke aus der Kursana Residenz Hamburg hat für 2022 den ersten „Teamkalender für Pflege und Betreuung“ mit vielen Tipps für mehr Lebensfreude gestaltet

Die großformatigen Kalenderbilder zaubern dem Betrachter ein Lächeln ins Gesicht und die zahlreichen Anregungen unter Monatsmottos wie „Kraft“, „Freundschaft“ oder „Lernen“ laden zum Nachdenken ein. Der erste Wandkalender, der speziell für Mitarbeitende in Pflege und sozialer Betreuung in Senioreneinrichtungen entwickelt wurde, möchte Betroffenen Mut machen, auf die inneren Wünsche und Bedürfnisse zu hören und eigenen Begabungen im Arbeitsalltag Raum zu geben. „Menschen, die beruflich für Senioren sorgen, haben einen hohen moralischen Anspruch an sich selbst und sind täglich mit viel Herzblut im Dienst“, sagt Logopädin Marie Krüerke, die seit fünf Jahren in der sozialen Betreuung der Kursana Residenz Hamburg arbeitet. „Für diesen besonderen Einsatz muss es den Angestellten erst einmal selbst gut gehen, damit sie sich vor Erschöpfung schützen können.“

Die große Leistung des Kalenders ist es, dass die Menschen aus Pflege und Betreuung nicht auf ihre Arbeitskraft reduziert und mit gängigen Wellness-Tipps belehrt und abgespeist werden. Vielmehr lädt die Autorin zahlreicher Praxisbücher mit Übungen zu Selbstreflexion und Wertschätzung eigener Bedürfnisse ein. „Ich habe in meiner Berufspraxis erlebt, dass Ehrlichkeit sich selbst gegenüber wichtig ist, um in unserem anspruchsvollen Arbeitsfeld nicht auszubrennen“, erzählt Marie Krüerke. „Wenn ich nur tue, was andere von mir erwarten, mich dabei langweile und als ferngesteuert empfinde, kostet es Kraft. Wenn ich hingegen mit persönlicher Begeisterung kreativ im Einsatz bin, mag es immer noch anstrengend sein. Aber ich erlebe Freude bei dem, was ich tue.“ Diese Selbstannahme sei auch wichtige Voraussetzung dafür, im Team verständnisvoll kooperieren zu können und in herausfordernden Situationen mit Senioren gelassen bleiben zu können, hat Marie Krüerke erlebt. „Wenn ich mich selbst liebevoll annehme und wertschätze, kann ich auch gelassener mit den Forderungen anderer umgehen“, sagt sie.

Die 37-jährige Hamburgerin hat sich in ihrer Anfangszeit in der sozialen Betreuung selbst an gängigen Angeboten wie dem traditionellen „Bingo-Spiel“ orientiert, auch wenn sie dabei keinen Spaß hatte. Erst Stück für Stück entwickelte sie eigene Angebote wie ihre „Atemfreude“-Stunde und die hauseigenen Andachten, in denen Achtsamkeit und Wohlbefinden an erster Stelle stehen. Im „Bücherclub“ öffnet sie mit moderner Literatur den Horizont, in der „Gartengruppe“ haben sie und die Bewohner große Freude an der Natur und am eigenen Schaffensprozess. „Ich habe dabei gelernt, in der Arbeitszeit als Persönlichkeit offener und berührbarer zu sein und wurde dafür belohnt“, sagt Marie Krüerke, deren Angebot in der Residenz von vielen Bewohnern besonders geschätzt wird. Ihre Praxistipps für Senioren ergänzen den Teamkalender. Doch im Zentrum steht Monat für Monat der freudvolle Appell an Mitarbeitende, eigene Wünsche ernst zu nehmen statt nur zu funktionieren.

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