Drei Jahre harter Arbeit haben sich gelohnt: Patrick Jäke (48) freut sich über die bestandene Prüfung zum Pflegefachmann. ©Kursana

 
11.11.2024

Mit 48 Jahren Neustart als Pflegefachmann

Vom Bäcker zum Altenpfleger – der Schweriner Patrick Jäke hat in der Lebensmitte die Herausforderung angenommen, eine zweite Berufsausbildung zu machen. Er berichtet von Höhen und Tiefen und dem großen Erfahrungsschatz, den er jetzt in die Arbeit im Kursana Domizil Rastow mitbringt.

Als Patrick Jähe (48) nach bestandenem Examen zum Pflegefachmann endlich die Urkunde in Händen hielt, konnte er sein Glück kaum fassen. „Ich habe das Dokument gleich fotografiert und an meine Familie geschickt, damit sich alle mit mir freuen können“, erzählt der Schweriner stolz. „Es war eine herausfordernde Zeit, als Oldie in der Klasse noch einmal die Schulbank zu drücken. Aber ich hatte auch großen Spaß dabei, nehme aus den drei Jahren einen großen Erfahrungsschatz mit und starte jetzt hochmotiviert in meine Arbeit als Fachkraft.“

Patrick Jäke hatte dreißig Berufsjahre als Bäcker und Backstubenleiter in einer Schweriner Bäckerei hinter sich, als er sich vor dreieinhalb Jahren zugunsten familienfreundlicherer Arbeitszeiten beruflich umorientierte. Als Pflegehelfer im Kursana Domizil Rastow war dem Vater einer heute 14-jährigen Tochter schnell klar, dass er im neuen Tätigkeitsfeld mehr Verantwortung übernehmen möchte. Als sich sein Arbeitgeber darum kümmerte, dass er ohne finanzielle Einbußen in die anspruchsvolle generalisierte Ausbildung zum Pflegefachmann starten konnte, sprang Patrick Jäke mutig ins kalte Wasser. „Das umfangreiche medizinische Wissen habe ich mir gut aneignen können, weil ich die Themen sehr diszipliniert vor- und nachbereitet habe“, erzählt er. „Meine jungen Mitschüler konnten mit ihren digitalen Fähigkeiten punkten, während ich Allgemeinwissen und meine Lebenserfahrung einbringen konnte. In unserer Lerngruppe haben wir uns prima ergänzen können.“

Vor allem aus den intensiven dreimonatigen Praktika beim ambulanten Dienst und im Krankenhaus hat Patrick Jäke viel mitnehmen können. „Es ist sehr aufschlussreich, die Senioren in ihrem privaten Umfeld pflegen zu können. Von der Villa bis zur Messiewohnung habe ich alles erlebt – mithilfe dieser Eindrücke kann man das Verhalten der Menschen oft besser verstehen“, erzählt er. Doch die Fahrten mit Parkplatzsuche zwischen den Terminen hätten ihn auch angestrengt. Beim Praktikum in der Rehaklinik Leezen habe er wertvollen Einblick in verschiedene Krankheitsbilder und Behandlungsmethoden bekommen, sagt Patrick Jäke. „Doch dort hat mir gefehlt, dass man beim Kommen und Gehen der Patienten keine intensivere Beziehung zu den Menschen aufbauen kann.“

Auch seine je zweieinhalbwöchigen Aufenthalte in einer Integrations-Kita und einer psychiatrischen Tagesklinik möchte der Schweriner nicht missen. „Es hat Spaß gemacht, mit den Kindern zu spielen und sie zu unterstützen. Hut ab vor allen, die sich mit viel Geduld diesen Aufgaben widmen“, meint er. Besonders profitiert habe er vom intensiven Kontakt mit den psychisch erkrankten Patienten in der Tagesklinik, sagt Patrick Jäke. „Ich habe durch den Einblick in verschiedene psychische Erkrankungen mehr Verständnis dafür bekommen, dass Menschen immer Gründe für ihr Verhalten haben. Seither versuche ich, offener zu sein und nicht so schnell zu beurteilen.“

Die Herausforderungen, neben der Ausbildung für die Familie da zu sein und Aufgaben im Haushalt zu übernehmen, seien groß gewesen, bilanziert Patrick Jäke. Außerdem gab es zwei Trauerfälle in seiner Familie, und er habe sich beim Homeschooling während der Corona Pandemie nur schwer konzentrieren können. „Zum Glück haben mich die Familie und der Freundeskreis jederzeit unterstützt“, sagt er. „Und mit meiner Pflegedienstleiterin Cindy Wietusch in Haus Achterfeld habe ich eine Mentorin, wie man sie sich nur wünschen kann.“

Nach seiner Ausbildung ist Patrick Jäke davon überzeugt, dass er als Pflegefachmann in der stationären Pflege absolut richtig ist. Derzeit wächst er in seine neuen Aufgaben in der medizinischen Pflege hinein und übernimmt als Ansprechpartner für Ärzte und Angehörige Verantwortung. „Mit all dem Hintergrundwissen macht mir die Arbeit noch mehr Spaß“, sagt er. „Pflege ist so vielseitig und bereichernd – es sollten sich viel mehr Menschen trauen, in den Beruf hineinzuschnuppern und sich ein eigenes Bild zu machen.“

Zur Übersicht