Unterstützung beim Lernen: Ines Kießhauer (M.) mit den Auszubildenden Amen Romdhame (l.) und Hadil Swayah (r.).
Merseburg. Die Schulbank drücken, das ist auch bei der 58-jährigen Ines Kießhauer noch gar nicht so lange her. Denn die examinierte Krankenschwester, die zu DDR-Zeiten ihre Ausbildung machte, absolvierte vor fünf Jahren eine Weiterbildung zur Praxisanleiterin. Während der Coronapandemie, „alles online und im Selbststudium“, erinnert sie sich.
Heute geht es anschaulicher zu. Ihre erste Frage an die Auszubildenden: „Was habt ihr in der Pflegeschule gelernt?“ Denn als Praxisanleiterin ist Ines Kießhauer dafür verantwortlich, die theoretischen Inhalte in die praktische Arbeit zu übertragen. Ob Grund- oder Behandlungspflege, sie macht vor und erklärt, übt und fragt ab, schafft Verständnis und Erlebnisse. „Sie müssen sich auch mal in den Rollstuhl setzten oder beim Blutzuckermessen in den Finger stechen“, erzählt die Ausbilderin. Mit ihren Schülern pflegt sie einen lockeren Umgang. „Es soll Spaß machen. Dann wird auch die Theorie besser behalten.“
Verschiedene Praxiseinsätze
Mindestens zehn Prozent der praktischen Ausbildungszeit muss von Praxisanleitenden begleitet werden. So schreibt es die Generalistische Pflegeausbildung vor, die im Jahr 2020 eingeführt wurde. Da sie Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege in einem Berufsbild vereint, durchlaufen die Auszubildenden Praxiseinsätze in verschiedenen Einrichtungen des Gesundheitssystems.
Ines Kießhauer bereitet die externen Einsätze vor. Auch sie kennt sich in diversen Bereichen aus, hat Kinder wie Erwachsene gepflegt. Nach der Lehre arbeitete sie in der Betriebspoliklinik der Buna-Werke, nach der Wende als Dialyseschwester und in der außerklinischen Intensivpflege. Sie bildete sich zur Pflegedienstleiterin weiter, wechselte in die stationäre Altenpflege und war zuletzt als Praxisanleiterin in einer Senioreneinrichtung in Leipzig tätig.
Pflegeschüler aus dem Ausland
Einen neuen schulischen Kooperationspartner, die IWU Zwickau, hat Ines Kießhauer nach Merseburg mitgebraucht. Sieben neue Azubis fangen jetzt im Kursana Domizil an. Einige kommen aus dem Ausland, aus Tunesien, Marokko und der Mongolei. Für ein Visum benötigen sie einen Ausbildungsvertrag und weitreichende Deutschkenntnisse. Das sei wichtig, denn die generalistische Pflegeausbildung sei anspruchsvoll, sagt Ines Kießhauer. Anfänglichen Sprachbarrieren begegnet sie mit Geduld. „Sie redet immer langsam, erklärt gut und einfach“, loben Amen Romdhame (21) und Hadil Swayah (25), die aus Tunesien stammen und im zweiten Lehrjahr sind. Und: „Sie hat immer Zeit für uns.“
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