Gertrud Weber (rechts) fühlt sich in der Kreativrunde wohl. Dort stellen die Senioren derzeit Fisch-Skulpturen aus Pappmaché her.

 
02.09.2019

„Ich bin toll empfangen worden“

Mücke. Für viele Senioren stellt sich im Alter die Frage wohin, wenn man zuhause allein oder zu zweit den Alltag nicht mehr bewältigen kann oder die Unterstützung nicht mehr ausreicht. Der Umzug in eine Pflegeeinrichtung steht sicherlich auf keinem Wunschzettel, und doch ist es in einer bestimmten Situation der richtige Weg. „Ich habe mich bewusst für das Kursana Domizil in meiner Nähe entschieden“, sagt Gertrud Weber, die ihre eigenen vier Wände in Merlau vor einigen Wochen verlassen hat, um den Neuanfang zu wagen.

 

Die 82-Jährige sagt, sie sei jetzt im Haus Louise angekommen. „Die sind hier alle sehr freundlich und hilfsbereit, das hat mir den Einzug erleichtert.“ Für Gertrud Weber war es wichtig, „dass ich die Entscheidung, in ein Pflegeheim zu gehen, selbst treffe und niemand sagen kann, meine Angehörigen haben mich hierher abgeschoben.“ Sie habe erkannt, dass der Zeitpunkt gekommen sei, das Haus zu verlassen. „Der Weg ins Kursana Domizil war für mich die beste Lösung.“ Sie denkt an ihre Familie und sagt, „mit meinem Umzug habe ich den pflegenden Angehörigen sicherlich eine Last genommen. Niemand musste mich überzeugen oder drängen. Ich bin freiwillig gegangen.“

Gertrud Weber hat ihre Entscheidung keinen Tag bereut. Auch wenn viele sagen, einen alten Baum verpflanzt man nicht, habe ihr der Umzug gut getan. „Mein Zimmer ist jetzt mein Zuhause. Ich habe hier schon ein paar Freundinnen gefunden, und es gibt ein abwechslungsreiches Beschäftigungsprogramm. Da mach´ ich gern mit“, sagt die agile Witwe.

Der Umzug von Gertud Weber war mehr als ein Ortswechsel über eine Distanz von nur ein paar Kilometern. Es scheint so, als habe sie eine komplette Rollenveränderung vollzogen. Zuhause war sie die Macherin, neudeutsch Managerin, die sich um alles kümmerte, die organisierte und immer für andere da war, wenn Hilfe gebraucht wurde.

Das Schicksal gab ihr die Rolle der starken Frau, die große Aufgaben übernehmen muss. Ihr Mann starb schwer erkrankt mit 29 Jahren. Eines ihrer beiden Kinder litt viele Jahre an der seltenen Erbkrankheit Neurofibromatose Typ 2 (NF2), bei der sich insbesondere im Nervensystem Tumore bilden. Im vergangenen Herbst starb die Tochter.

Und jetzt auch noch der Umzug. Schon wieder loslassen, erneut eine große Veränderung. Ist das nicht anstrengend im hohen Alter? „Es geht mir gut hier. Ich bin toll empfangen worden und manchmal besuche ich auch noch mal kurz mein altes Zuhause“, sagt Gertrud Weber. Für sie sei es auch nach Wochen noch neu, dass sie sich jetzt um kaum noch etwas kümmern müsse. Sie genießt die Freiheit, den Besuch des Kursana-Restaurants und die Freizeit. „Ich gehe gern in die Kreativrunde. Dort gestalten wir gerade Fisch-Skulpturen aus Pappmaché und malen sie mit strahlenden Farben an. Das wird ein bunter Schwarm.“

Natürlich ist sie noch ganz die alte, die den Menschen in der Pflegeeinrichtung mit Empathie und Wertschätzung begegnet. Sie motiviert andere mitzumachen und versprüht Optimismus und Lebensfreude. „Ein Gewinn für alle“, sagt Maik Kilian, Direktor des Kursana Domizils.

Damit der Umzug in die Pflegeeinrichtung stressfrei verläuft und die Integration in die Gemeinschaft der Senioren gelingt, gehen die Fachkräfte nach einem Konzept der Einzugsbegleitung vor. Dazu gehört besonderer Zuspruch, durch den das Gefühl der Zugehörigkeit und der sozialen Eingebundenheit gestärkt wird.

„Persönliche Gespräche mit den neuen Bewohnern und den Angehörigen sind in den ersten Wochen sehr wichtig. Wenn die Bewohner und ihre Familien über die Strukturen und Angebote in unserem Haus informiert sind, kann Vorbehalten entgegengewirkt werden“, sagt Direktor Maik Kilian. „Je besser wir die neuen Bewohner kennen, umso mehr individuelle Angebote können wir machen.“

Gertrud Weber habe den Übergang gut gemeistert, sagt Maik Kilian. Wenn es nicht wegen einer plötzlichen Krankheit oder nach einem Krankenhausaufenthalt schnell gehen müsse, sollte man sich frühzeitig anmelden und das Haus „auf Probe“ kennenlernen. Bilder von ihren Lieben hat Gertrud Weber schon im Zimmer aufgehängt. „Es kommen auch noch ein passender Sessel und das eine oder andere Möbelstück hinzu.“

Es gibt ein äußeres Zeichen ihrer inneren Verbundenheit zu ihrem neuen Zuhause, denn ihr Enkel hat für sie mit einer selbst gefertigten Visitenkarte überrascht. Darauf ist das Bild eines bunten Blumengestecks zu sehen. Daneben steht der Name Gertrud Weber, Kursana Domizil Mücke sowie Zimmer- und Telefonnummer. Dort ist sie neuerdings und auch künftig zu erreichen.

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