30.10.2014

Kursana ist Partner bei Demenz

Demenz und Alzheimer berühren immer mehr Menschen. Jährlich erkranken in Deutschland rund 200000 Ältere an Alzheimer. Jeder Zweite gab in einer repräsentativen Umfrage der Alzheimer-Forschungs-Initiative an, er kenne jemanden mit Alzheimer persönlich und sorge sich vor der Krankheit. Wir sprachen mit Silvia Mantel, Direktorin des Kursana Domizils Otzberg, über das Thema Demenz und Alzheimer.

Zur Pflegeeinrichtung in Otzberg gehört ein familiär wirkender Wohnbereich mit individueller Betreuung

Demenz und Alzheimer berühren immer mehr Menschen. Jährlich erkranken in Deutschland rund 200000 Ältere an Alzheimer. Jeder Zweite gab in einer repräsentativen Umfrage der Alzheimer-Forschungs-Initiative an, er kenne jemanden mit Alzheimer persönlich und sorge sich vor der Krankheit. Jeder Dritte sagte, er habe einen an Demenz oder Alzheimer Erkrankten im Bekanntenkreis. Wir sprachen mit Silvia Mantel, Direktorin des Kursana Domizils Otzberg, über das Thema Demenz und Alzheimer.

Frau Mantel, die Bundesregierung hat jetzt mitgeteilt, sie möchte eine Allianz für Menschen mit Demenz initiieren. Lokale Netzwerke sollen gestärkt werden und an Demenz Erkrankte erhalten erstmals Anspruch auf Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege haben. Bringt das eine Verbesserung für die Betroffenen?

Ja, das bringt Verbesserungen. Zum einen bietet dieser Anspruch auch den pflegenden Angehörigen eine unbedingt erforderliche Erholungsphase. Zeitgleich bekommen die Angehörigen und der Betroffene durch uns einen weiteren professionellen Partner und Ansprechpartner. Der Pflegebedarf, notwendige Maßnahmen und Möglichkeiten werden besprochen, wir beraten und helfen. Diese Aufgaben können von uns auch während einer Kurzzeitpflege übernommen werden.

Haben Sie den Eindruck, dass das Thema Demenz aus der Tabu-Zone rauskommt und mehr ins öffentliche Bewusstsein rückt?

Absolut. Erfeulicherweise sind die betroffenen Angehörigen heute deutlich besser informiert und aus meiner Sicht wird mit dem Thema Demenz heute offener umgegangen. Es betrifft ja auch viele Menschen in unterschiedlichster Weise.

Sie haben im Kursana Domizil Otzberg auch einige Bewohner mit Demenz. Was bieten sie speziell für diese Menschen?

Wir haben hier in unserer neuen Einrichtung einen Pflegebereich, in dem ausschließlich Menschen mit einer Form der Demenz wohnen. Es handelt sich um einen relativ kleinen, sehr familiär wirkenden Wohnbereich mit 29 Plätzen, in dem unsere dementen Bewohner gemeinsam den Alltag verbringen. Durch geschultes Personal werden den Bewohnern verschiedene Beschäftigungsangebote, die ihren Fähigkeiten und Kompetenzen entsprechen und einen Bezug zu ihrer Biographie haben, angeboten.

Wie reagieren Betroffene und Angehörige auf die Diagnose Alzheimer oder Demenz?

Bei den Betroffenen bedeutet eine solche Diagnose „einen Weg hinter sich zu haben“. Oft handelt es sich um einen schleichenden Prozess, der irgendwann keine andere Wahrheit mehr zulässt. Für die Angehörigen steht oft der Verdacht schon viel länger im Raum, auch weil heute über diese Diagnose viel gesprochen wird und viel zu lesen ist. Wir erleben die Angehörigen oft ohnmächtig und auch überfordert. 

Der Krankheitsverlauf ist sehr individuell. Wie gehen die Fachkräfte bei Kursana damit um?

Die Pflege wird kontinuierlich dem Krankheitsverlauf angepasst. In Zusammenarbeit mit unseren Neurologen versuchen wir die bestmögliche medizinische Versorgung sicherzustellen und passen auch die Pflegemaßnahmen den erforderlichen Gegebenheiten individuell an.

Gibt es eine tagesstrukturierte Betreuung für Bewohner mit einer sogenannten eingeschränkten Alltagskompetenz?

In unserer Einrichtung haben wir speziell geschultes Betreuungspersonal, das zusätzliche Angebote für unsere dementen Bewohner zur Verfügung stellt.

Hinter der unter dem Begriff Validation zusammengefassten Kommunikations- und Fragetechnik steckt das Ziel, Demenz-Kranken mit Wertschätzung und Empathie zu begegnen und ihre Gefühle und Gemütszustände ernst zu nehmen. Ist dieser positive Ansatz im Pflegealltag überhaupt realistisch?

Pflegekräfte müssen definitiv für sich entscheiden, ob sie in einem speziellen Dementenbereich arbeiten wollen. Das muss aus meiner Sicht eine überzeugte Entscheidung sein und von der Einrichtung mitgetragen werden. Dann gelingt auch der Pflegealltag in einem Dementenbereich.

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