Ein starkes Team: Ibrahim Popal, Stefanie Mäding und Patrick Jäke (v.l.n.r.) aus dem Kursana Domizil Rastow wollen sich bei der Ausbildung zur Pflegefachkraft gegenseitig unterstützen. ©Kursana

 
01.10.2020

Chancen für Quereinsteiger

Im Kursana Domizil Rastow werden Mitarbeiter aus anderen Berufen gezielt gefördert, um sich mit der Ausbildung zur Pflegefachkraft weiterqualifizieren zu können.

Dass Stefanie Mäding einmal zur gleichen Zeit wie ihr sechsjähriger Sohn Max „eingeschult“ werden würde, hätte sich die 35-Jährige nie träumen lassen. „Endlich kann ich in die Ausbildung zur Pflegefachfrau starten! Mein größter Traum geht in Erfüllung“, freut sich die gelernte Hauswirtschafterin, die während ihrer ersten Ausbildung in der Küche des Kursana Domizils Rastow ein Praktikum absolvierte. Nach der ersten Babypause kehrte sie 2011 als Reinigungskraft in die Senioreneinrichtung zurück, nach Max´ Geburt wurde sie 2016 als Pflegeassistentin eingearbeitet. „Es liegt mir am Herzen, den alten Menschen zu helfen. Deshalb bin ich hartnäckig am Ball geblieben“, sagt sie. Direktorin Sabine Barfuß honorierte Stefanie Mädings Engagement und beantragte für sie beim Arbeitsamt eine Förderung nach dem WeGebAu-Programm, das die Chancen von älteren und gering qualifizierten Beschäftigten auf dem Arbeitsmarkt verbessern soll. So kann sie jetzt ihre Qualifizierung ohne finanzielle Einbußen absolvieren.

„Für mich sind Zeugnisse nicht so wichtig. Wenn jemand bei uns in der Pflege arbeiten möchte, schaue ich mir ganz genau den Menschen an“, erklärt Sabine Barfuß. „Wer sein Herz auf dem rechten Fleck hat, ehrlich und verlässlich ist und unseren Bewohnern mit Wertschätzung und Respekt begegnet, ist bei uns herzlich willkommen. Wer sich dann als Pflegeassistent bewährt, bekommt von mir jede Unterstützung, um möglichst bald in die Ausbildung zur Fachkraft zu starten und sich beruflich weiterentwickeln zu können.“

Patrick Jäke (44) konnte auf dreißig Jahre Berufserfahrung als Bäcker zurückblicken, als er in diesem Sommer im Kursana Domizil Rastow als Pflegeassistent zu arbeiten begann. „In meinem alten Beruf hatte ich bei den Arbeitszeiten von 15 Uhr nachmittags bis Mitternacht kein Familienleben“, sagt er. „Hier bekomme ich von den Kollegen jede Unterstützung bei der Einarbeitung und bin stolz, wenn sich die Bewohner bei mir für meine Arbeit bedanken. Und meine Frau freut sich darüber, dass ich jetzt immer mit einem Lächeln von der Arbeit komme.“ Die Familie stehe voll hinter ihm, wenn er Anfang nächsten Jahres für die Fachkraft-Ausbildung wieder die Schulbank drücken wird, erzählt Patrick Jäke. „Meine zehnjährige Tochter hat mir dafür schon eine Pausenbox und einige Mäppchen geschenkt“, sagt er gerührt.

Auch Ibrahim Popal, der seit einem Jahr als Pflegeassistent im Domizil arbeitet, befindet sich derzeit in der Warteschleife für die Fachkraftausbildung. Der 20-Jährige, der vor vier Jahren aus Afghanistan geflohen ist und seither kein Lebenszeichen von seiner Familie erhalten hat, wird vorher noch berufsbegleitend das zehnte Schuljahr absolvieren. „Dann möchte ich Fachkraft werden und mir in Deutschland eine Existenz aufbauen,“ sagt der junge Mann, der durch seine freundliche, verlässliche Art längst zum Liebling der Bewohner geworden ist. „Für mich sind die Menschen hier im Haus zu meiner zweiten Familie geworden.“

Für die engagierten Mitarbeiter steht jetzt schon fest, dass sie sich gegenseitig bei der Ausbildung unterstützen wollen. Außerdem gibt es die schöne Tradition im Haus, dass vor anstehenden Prüfungen gemeinsam gepaukt wird und Sabine Barfuß mit ihren Auszubildenen die wichtigsten Prüfungsfragen gemeinsam durchgeht – wie in einer echten Familie eben.

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