Bewohnerin Inge Bentzien (94) genießt das abwechslungsreiche Leben im Domizil Rastow.
An diesem trüben Wintermorgen leuchten im Foyer von Haus Achterfeld in Rastow Primeln in allen Farben. Eine Handvoll Bewohnerinnen hat sich um einen Tisch versammelt und pflanzt die bunten Frühlingsboten in kleine Körbe, die später in der Pflegeeinrichtung verteilt werden sollen. Es wird erzählt, gelacht und konzentriert gearbeitet. Mittendrin sitzt Bewohnerin Inge Bentzien in ihrem Rollstuhl und genießt das Miteinander. „So abwechslungsreich hätte ich mir das Leben hier nicht vorgestellt“, sagt die 94-Jährige.
Als Inge Bentzien vor einem Jahr nach einem Oberschenkelhalsbruch nicht in ihre Zweiraumwohnung im betreuten Wohnen in Banzkow zurückkehren konnte, war sie pessimistisch. „Ogottogott, was soll jetzt werden? Hoffentlich werde ich mich im Pflegeheim nicht eingesperrt fühlen. Das war mein erster Gedanke“, erinnert sie sich. Denn der zweifachen Mutter aus Lübtheen im Kreis Hagenow war ein selbstbestimmtes Leben immer wichtig. 1952, noch vor der Geburt ihrer Tochter, wurde Inge Bentzien zum ersten Mal Witwe. Ihr zweiter Mann brachte drei kleine Mädchen mit in die Partnerschaft, und 1963 wurde der gemeinsame Sohn geboren. Trotz der großen Familie war Inge Bentzien zeitlebens als Haushaltshilfe, Küchenhilfe oder Reinigungskraft berufstätig. Als ihr Mann früh Invalide wurde und später an Alzheimer erkrankte, pflegte sie ihn zu Hause. Nach seinem Tod 2000 holte sie der Sohn in eine Wohnung nach Banzkow und organisierte schließlich für sie den Umzug in ihr Einzelzimmer mit kleiner Terrasse in der Pflegeeinrichtung.
„Frank besucht mich drei Mal in der Woche und staunt, was ich hier alles unternehme“, erzählt Inge Bentzien. Die Seniorin ist regelmäßig beim Sitztanz und bei der Sitzgymnastik dabei und singt gern zusammen mit ihren Mitbewohnern. Besonders zu schätzen weiß Inge Bentzien die Termine mit der Physiotherapeutin und das regelmäßige Training am Rollator. „Auch wenn es anstrengend ist, habe ich mir fest vorgenommen, wieder aus dem Rollstuhl zu kommen“, sagt sie entschieden.
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