Pflegedienstleiterin Jannika Ahnseel (l., 37) und ihre Stellvertreterin Sandra Anger-Coith (45) sind schnell zu einem guten Führungsteam zusammengewachsen. ©Kursana

 
08.02.2019

Karrieresprungbrett Pflege

Pflegefachkraft Sandra Anger-Coith (45) konnte im Kursana Domizil Rastow schnell Verantwortung übernehmen.

An ihr gut einstündiges Vorstellungsgespräch im Kursana Domizil Rastow im Frühjahr 2018 kann sich Sandra Anger-Coith (45) noch gut erinnern: Direktorin Sabine Barfuß und Pflegedienstleiterin Jannika Ahnseel hatten das Pflegeleitbild von Haus Achterfeld vorgestellt und  fachspezifische Fragen gestellt. Schließlich baten sie die Bewerberin, zu einer konkreten Alltagssituation Stellung zu beziehen. „Ich sollte mir vorstellen, dass ich mitten in der Versorgung eines Bewohners gleichzeitig mit Fragen eines Kollegen und eines Angehörigen konfrontiert werde und sagen, wie ich mich verhalten würde“, erzählt die erfahrene Pflegefachkraft. „Natürlich hat der Bewohner mit seinen Bedürfnissen immer Vorrang, da muss man die anderen freundlich und entschieden bitten zu warten.“

Die Seelenruhe und die  Souveränität, mit der Sandra Anger-Coith die Stresssituation auflöste, hat Jannika Ahnseel damals tief beeindruckt. „Ich wusste gleich, dass wir da einem Menschen mit Führungsqualitäten gegenübersitzen“, sagt sie. Sandra Anger-Coith hatte bei ihrer Bewerbung bereits als Wohnbereichsleiterin gearbeitet und privat die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung begonnen. In Haus Achterfeld  startete sie Mitte April 2018 als Wohnbereichsleiterin. Nach nur sechs Wochen wurde sie Stellvertreterin von Jannika Ahnseel, und ein halbes Jahr später sind die Frauen zu einem starken Führungsduo zusammengewachsen.

„Wir diskutieren oft, denn ich habe einen eigenen Kopf“, sagt Sandra Anger-Coith lächelnd. „Aber da wir grundsätzlich gleiche Wertvorstellungen von Pflege und Mitarbeiterführung haben, finden wir immer eine gute Lösung.“

Dass sie einmal in der Pflege arbeiten wollte, war der Frau aus Ludwigslust früh klar. „Ich habe erlebt, wie meine Uroma 103 Jahre alt wurde. Sie wurde von der Familie bei uns zuhause gepflegt“, erzählt Sandra Anger-Coith. „Da eine Tante im Krankenhaus arbeitete, habe ich dort immer Ferienjobs übernommen.“ Nach der Schule begann sie eine Ausbildung zur Krankenschwester, scheiterte jedoch an ihrer Prüfungsangst. Sandra Anger-Coith schloss eine Ausbildung zur Köchin ab, bekam eine Tochter und wagte 2002 die Umschulung zur Pflegefachkraft. „Ich wusste von Anfang an, dass die Arbeit in der Pflege nicht leicht ist“, sagt sie. „Aber hier weiß ich, für wen ich mich einsetze: Wenn ein alter Mensch glücklich ist, freue ich mich mit.“

Sandra Anger-Coith sieht sich als Frau der Praxis. Organisations- und Verwaltungsaufgaben, wie sie eine Pflegedienstleiterin übernimmt, haben sie früher nicht gereizt. Ihre Weiterbildung hat sie gar nicht als Karrieresprungbrett nutzen wollen. „Ich wollte einfach den Schein in der Tasche haben. Ich dachte, ich setze mich ins Büro, falls ich später einmal Rückenprobleme bekomme“, sagt sie. „Aber hier habe ich erlebt, wie man eine Leitungsposition dafür nutzen kann, die Weichen für eine gute Pflege zu stellen.“

An der Vielfalt ihrer Aufgaben in Haus Achterfeld hat Sandra Anger-Coith schnell Gefallen gefunden: Heute kümmert sie sich um die Pflege der 42 Bewohner auf ihrem Wohnbereich und führt als Wohnbereichsleiterin 16 Mitarbeiter. „Mittlerweile kenne ich von allen die Kita-Zeiten ihrer Kinder genauso wie die Arbeitszeiten der Partner, weil ich alles beim Schreiben des Dienstplans zu berücksichtigen versuche“, sagt sie. Als stellvertretende Pflegedienstleiterin lernt sie zudem, Stück für Stück Verantwortung für Personalentwicklung und Controlling zu übernehmen. Dass Sandra Anger-Coith mit ihrer „Seelenruhe“ komplexen Anforderungen gewachsen ist, hatte sie ja bereits im Vorstellungsgespräch bewiesen.

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