Ein tolles Team – Eva Splittenberger und Tochter Dana. (Bild: Kursana)

 
25.09.2017

Krankenschwester mit Leib und Seele

Eigentlich sollte Eva Splittenberger (68) ja schon lange im Ruhestand sein. Doch ihre Aufgabe als Krankenschwester im Kursana Domizil Torgelow lässt sie nicht los - seit 45 Jahren.

Es ist Nachmittag, so gegen halb vier – ein Anruf aus dem Kursana Domizil Torgelow, Haus Waldsiedlung bei Eva Splittgerber: Kannst Du morgen die Spätschicht übernehmen? Ja, klar, kommt die Antwort ohne zu zögern. Frau Splittgerber kann immer – seit 45 Jahren. Sie ist Krankenschwester mit Leib und Seele. 

Wie sie von Bewohnern erzählt, die längst verstorben sind, von Menschen, die sie heute betreut, von Sportstunden, gemeinsamen Ausflügen, Tänzchen und Festen und von ihren Kollegen – da fragt man sich unwillkürlich, warum hat man selbst diesen Beruf nicht gewählt. Es soll den Bewohnern, das sind psychisch Kranke im Haus Waldsiedlung, gut gehen. Man dürfe niemanden zurücklassen, wenn er dieses oder jenes nicht mag oder einfach nur schlechte Laune hat. Das kommt doch bei uns allen vor. Aber sie schafft es die Bewohner davon zu überzeugen, wieder Freude am Leben zu haben. 

Aber, so sagt sie, es sei keine Einbahnstraße. Sie habe über all die Jahre viel von den Bewohnern über persönliche Schicksale erfahren, über die Kriegs- und Nachkriegszeit, hat Menschen mit besonderen Fähigkeiten kennengelernt. So Frauen und Männer, die durch „Besprechen“ Krankheiten lindern oder heilen konnten. Solche Begabungen sind schon verloren gegangen. Sie könnte ein Buch schreiben, tut sie aber nicht. Dazu ist sie viel zu bescheiden. 

 Eva Splittgerber begann im Haus Waldsiedlung als Vertretung für eine schwangere Kollegin, sie blieb und qualifizierte sich Schritt für Schritt von der Krankenpflegehelferin, zur Krankenschwester, Fachkrankenschwester, Stationsschwester bis zur Wohnbereichsleiterin. Dann ging, die heute 68-jährige, mit 65 in den Ruhestand und arbeitet heute noch für kleines Geld. Sie verhehlt nicht, dass der Beruf schwer ist, trotz moderner Hilfsmittel, die in den vergangenen Jahren die Arbeit erleichtert haben. Aber er ist wichtig und schön. 

Ihren drei Kinder war die das Haus „Waldsiedlung“ wie ein zweites zuhause, wenige Gehminuten von ihrem eigentlichen Heim entfernt. Mama arbeitete in drei Schichten und sprang auch immer ein, wenn Not am Mann war. Und sie hat die Freude an ihrem Beruf weitergegeben. Sozusagen ein Dynastie von Altenpflegern gegründet. 

Tochter Dana, die sich noch gut erinnert, dass sie früh um 6 Uhr zum Dienst mit Mama gegangen ist und von dort aus zur Schule, ist heute Wohnbereichsleiterin in der Waldsiedlung. Übrigens auf in dem Wohnbereich, wo Mama Splittgerber arbeitet. Und die Enkeltochter Cindy ist hier auch als Krankenschwester am Start. Und was macht Eva Splittgerber, wenn ihr Vertrag mit dem kleinen Geld ausläuft? Vielleicht ehrenamtlich weiter für die Bewohner der Waldsiedlung da sein.

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