Neuanfang in der Altenpflege: Martin Puff wagte den Schritt. (©Kursana)

 
02.01.2023

Vom Landschaftsgärtner zum Altenpfleger

Lebenslanges Lernen kann vieles bedeuten. Zum Beispiel auch, sich beruflich ganz neu zu erfinden. Martin Puff (42) hat schon Gärten gestaltet, Autos verkauft und Telefonkunden betreut. Seit sechs Monaten arbeitet er als Pflegeassistent im Kursana Domizil Weimar. Immer mehr Menschen wagen so wie er den Quereinstieg in die Altenpflege.

„Meinen ersten Beruf hat ein 15-Jähriger ausgesucht“, sagt Martin Puff. Er wurde Fachkraft für Garten- und Landschaftsbau. Ein schöner Beruf, findet er, aber bei Wind und Wetter draußen sein, das war nichts für ihn. Nach einer zweiten Ausbildung zum Automobilkaufmann arbeitete er als Autoverkäufer. Doch der Verdienst, der auf Provisionen basierte, reichte nicht immer. Es folgten acht Jahre im Call-Center einer Telefongesellschaft. Schließlich brachte ihn seine Lebensgefährtin darauf, es mit der Altenpflege zu probieren.

Seit Martin Puff in der Pflegeeinrichtung arbeitet, geht es ihm immer besser. Die Rückenschmerzen, die ihn bei seinem Schreibtischjob plagten, seien wie weggeblasen, hat er mit Erstaunen festgestellt. Bewegung statt permanentem Sitzen – für ihn die gesündere Alternative. Zwar sei die Arbeit körperlich anstrengend, doch es gäbe viele Hilfsmittel und Methoden, sich vor einer Überlastung zu schützen.

Aber nicht nur körperlich geht es Martin Puff mit seiner neuen Arbeit gut. Während seine Call-Center Tätigkeit von flüchtigen Kontakten am Telefon geprägt war, genießt er jetzt die persönliche Beziehung zu den Bewohnern. Während er vorher am Ende eines Arbeitstages den Eindruck hatte, nichts geschaffen zu haben, hat er jetzt das Gefühl, Gutes zu tun. „Hier ist der Mensch wichtig“, sagt er. Zur älteren Generation hatte der gebürtige Weimarer schon immer einen guten Draht. Ihr Wissen aus einem langen Leben beeindruckt ihn. Aber auch den eigenen breiten Erfahrungsschatz kann er jetzt gut einbringen. Gerne fachsimpelt er mit den Senioren über Pflanzen, Autos oder das Bauen. In der Freizeit bastelt der Opel-Fan nämlich an Autos herum. Zehn Fahrzeuge nennt er sein Eigen. Darüber hinaus baut er ein altes Gehöft aus.

Martin Puff arbeite ausschließlich im Spätdienst. So kann er jeden Morgen sein Kind in die Kita bringen und sich die Betreuungszeiten mit seiner Partnerin aufteilen. Einrichtungsleiterin Kerstin Weidner ist ihm entgegengekommen. Er weiß, dass dies auch dem Personalmangel geschuldet ist. Quereinsteiger sind in der Pflegebranche willkommen, ihr Anteil wächst stetig. Neben Bemühungen in Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie können Mitarbeiter mit Weitebildungsangeboten rechnen. Auch beim Lohnniveau hat sich einiges getan. „Ich kann mir vorstellen, diesen Beruf bis zur Rente zu machen“, meint Martin Puff. Um noch vielseitiger und qualifizierter arbeiten zu können, möchte er im Sommer die dreijährige Fachausbildung beginnen. „Das wird dann meine dritte Ausbildung. Aber dann bin ich am Ziel angekommen“, ist er sich diesmal sicher.

Foto: Kursana

Zur Übersicht