Senioren sind vom Kiezkaufhaus beeindruckt

Wiesbaden. Online Shopping ist eine bequeme Sache. Mit ein paar Mausklicks werden neue Schuhe, das Katzenfutter oder der Flachbildschirm ins Haus geliefert. Der Internet-Versandhandel boomt. Ökologisch sauber ist die massenhafte Online-Bestellung allerdings nicht, denn immer rollt ein Lieferwagen an, und die Zahl der Rücksendungen ist riesig, täglich gehen Tausende von Paketen retoure. Ganz anders läuft das im Kiezkaufhaus Wiesbaden. Dieser online-Handel ist nachhaltig, weil die Produkte aus heimischen Geschäften kommen und mit einem Fahrrad ausgefahren werden.

Wie das Kiezkaufhaus genau funktioniert, das haben jetzt die Bewohner der Kursana Villa Wiesbaden in der Mosbacher Straße erfahren. Viele Senioren haben nicht schlecht gestaunt über den Ideenreichtum und den Mut zum Risiko bei der Geschäftsgründung.

Wie bei allen online-Anbietern können die Interessenten einfach von zuhause aus oder unterwegs im Internet Ware bestellen. Der virtuelle Shop des Kiezkaufhauses bietet den Kunden handverlesene Sortimente lokaler Fachgeschäfte. Das heißt, die Produkte kommen aus Wiesbadener Läden. Es gibt eine lange Liste von Unternehmen, die ihre Produkte über das Kiezkaufhaus offerieren. Der Gewürz Müller ist dabei, es gibt Wurst und Fleisch vom Meilinger Hof, Brot vom Backhaus Bürger, Blumen von Zaubernuss oder etwa Bücher von Zweitbuch.

Das Team des Kiezkaufhauses leitet die via Internet geäußerten Wünsche an die Händler weiter. Jeder bekommt eine Packliste und stellt den Einkauf zusammen – auch Sonderwünsche und Vorlieben werden berücksichtigt. Die Devise heißt: „Lokal liefern lassen“. Die Senioren in der Kursana Villa waren begeistert von der Vielfalt der Auswahl und den Bestellmöglichkeiten, zu denen auch Weine von Vinicus oder beispielsweise Eisenwaren, Klebstoffe und Leuchtmittel von Steib zählen.

Die Kunden können sich in allen Läden umschauen und alles in eine Einkaufstasche packen – egal bei wie vielen Händlern die Waren ausgewählt werden – im Kiezkaufhaus kostet die Lieferung immer fünf Euro. Die Händler in Wiesbaden und Umgebung packen die Ware ein und los geht es. Das Unternehmen hat das Ziel, den sogenannten ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Deshalb wird bei der Lieferung auch gestrampelt. Die Lasten-Fahrräder nennen sich neudeutsch Cargo-Bikes. Sie haben einen Elektromotor. Selbstverständlich wird der Strom für die Akkus aus regenerativen Energiequellen gewonnen.

Bei der Vorstellung des Geschäftsmodells erfuhren die Senioren in der Kursana Villa, dass die Ware noch am selben Tag ausliefert wird. Bezahlt wird an der Haustür, bei der Fahrerin oder beim Fahrer in bar oder per EC-Karte. Gebracht werden die Produkte noch bis 21 Uhr abends, wenn bis 14 Uhr bestellt wird. Die ältere Generation ist nach der Vorstellung des Kiezkaufhauses neugierig geworden und einige sagten, sie würden sich jetzt gemeinsam mit den Kindern oder Enkeln im virtuellen Kaufhaus umsehen und sicherlich etwas bestellen, weil es ja so bequem ist“, meinte eine Bewohnerin der Kursana Villa.