Die Auszubildenden Gianna Müller, Evi Rackur und Shirin Rennekamp (v.l.n.r.) aus dem Kursana Domizil Buchholz wünschen sich, dass sich mehr Menschen für die erfüllende Arbeit in der Pflege entscheiden. ©Kursana

 
29.06.2022

Ein unterschätzter Traumberuf

Was wünschen sich junge Auszubildende im Kursana Domizil Buchholz für ihre Arbeit in der Pflege?

Anfang August starten Shirin Rennekamp (21), Evi Rackur (18) und Gianna Müller (17) in ihr drittes Ausbildungsjahr zur Pflegefachfrau. Direktorin Andrea Buro aus dem Kursana Domizil Buchholz nahm das zum Anlass, das Trio um eine Zwischenbilanz zu bitten und nach Wünschen für den Berufsalltag zu fragen. „Ich wollte wissen, wie junge Leute denken und wie zufrieden sie im Pflegeberuf sind“, sagt Andrea Buro. „Es hat mich sehr berührt, dass alle drei sagen, sie hätten in der Pflege ihren Traumberuf gefunden. In der Praxis wünschen sich die Azubis mehr Zeit für die Menschen, um ihr Ideal einer würdevollen Pflege umsetzen zu können. Eine technische Ausstattung auf der Höhe der Zeit könnte außerdem einen wichtigen Beitrag dazu leisten.“

Die drei angehenden Fachkräfte wissen die gute fachliche und menschliche Betreuung durch Pflegedienstleiterin Yvonne Martini und die Praxisanleiterinnen Cornelia Graf und Izabella Krenzin im Domizil sehr zu schätzen. Wöchentlich sind drei Stunden dafür eingeplant, miteinander fachliche Fragen zu vertiefen. „Der Zusammenhalt im Team ist eine tolle Unterstützung“, sagt Shirin Rennekamp. Für die Praxis wünscht sich das Trio modernere Technik, die den Arbeitsalltag erleichtern würde. „Es wäre beispielsweise ein Traum, wenn jeder ein Arbeitshandy hätte, über das die Pflegedokumentation zeitsparend abgewickelt werden kann“, sagt Evi Rackur.

Gerade durch die herausfordernden Corona-Zeiten waren für die jungen Frauen Personalengpässe in der Pflege spürbar. „Oftmals bleibt zu wenig Zeit, um mit den Bewohnern mal zu reden“, sagt Shirin Rennekamp. „Dabei liegt ein großer Reiz des Berufes unter anderem darin, dass wir jungen Menschen so viel von den Älteren lernen können. Und es erleichtert auch die Pflege, wenn wir die Lebensgeschichte der Senioren kennen.“ Auch Evi Rackur und Gianna Müller, die als Auszubildende am Buchholzer Krankenhaus derzeit Pflegeerfahrung in der Senioreneinrichtung sammeln, wünschen sich generell einen besseren Personalschlüssel für alle Bereiche der Pflege. „Wenn die Arbeitsumstände leichter sind, bin ich gleich noch motivierter“, meint Evi Rackur.  

Gemeinsam haben die drei Auszubildenden einen Maßnahmenkatalog zusammengestellt, der ihre Wunschvorstellungen für die zukünftigen Arbeits-bedingungen in der Pflege aufzeigt.  „Vieles davon setzen wir bereits um: Wir unterstützen finanziell die Kinderbetreuung und kooperieren mit der Kita in der Nachbarschaft, haben für unsere Mitarbeiter die Gebühr im Fitnessstudio gesponsert und bieten ihnen viele Teambuilding-Maßnahmen, Fortbildungen und Aufstiegschancen an“, sagt Andrea Buro. „Auch von den gewünschten Gehältern liegen wir gar nicht so weit entfernt, wenn man dann noch etwas Berufserfahrung mitbringt.“

Die drei Auszubildenden sind sich einig, dass ihre anspruchsvolle generalisierte Ausbildung, in der sie Berufspraxis im ambulanten Dienst, im Krankenhaus, in einer Senioreneinrichtung, in der Pädiatrie oder einer Kita und in der Psychiatrie sammeln können, immer noch sehr unterschätzt wird. „Leider hat die Pflege noch immer keinen guten Ruf. Es würden sich sicher mehr Menschen für diesen Beruf entscheiden, wenn sie wüssten, wie abwechslungsreich, anspruchsvoll und erfüllend die Arbeit mit den Menschen ist“, ist Gianna Müller überzeugt.

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