Neu im Team des Kursana Domizils: Direktorin Anika Emmermacher (47) und ihre Vierbeiner Günther (9) und Vroni (1). Foto: Kursana

 
28.04.2022

Leidenschaftlich im Dienst der Senioren

Mit Temperament, Hartnäckigkeit und viel Energie bringt Anika Emmermacher frischen Wind ins Kursana Domizil. Im November übernahm sie die Leitung des Pflegeheims, unterstützt von ihren beiden Vierbeinern.

Dachau. „Pflege ist ein cooler Job! Der macht Spaß ohne Ende, man kann richtig Geld verdienen und als Frau echt Karriere machen“, schwärmt Anika Emmermacher. Sie ärgert sich sehr über das oberflächliche Bild des Pflegeberufs in der Öffentlichkeit. Natürlich seien die Bedingungen in der Pflege schwierig, aber „Altenpflege ist ein anspruchsvoller, fachlich fordernder Job!“ Und sie weiß, wovon sie spricht. Nach einem holprigem Berufsstart in jungen Jahren hat die vierfache Mutter konsequent Karriere in der Pflege gemacht und ist seit November Direktorin des Kursana Domizils.

Temperament und fränkischer Dialekt verraten ihre Herkunft. Die Halbbrasilianerin ist am mittelfränkischen Brombachsee aufgewachsen. Schon früh wusste sie: Sie möchte Menschen helfen! „Meine Mutter war immer sehr krank“, erzählt Emmermacher. „Ich half ihr oft bei der Versorgung. Mich hat das interessiert.“ Nach der Schule begann sie im Klinikum Nürnberg eine Ausbildung zur Krankenschwester, die sie jedoch abbrach und Mutter wurde. „Ich bin die typische Teenie-Mutter, hab mit 18 entbunden und dann alles nochmal von vorne gemacht.“ Als nach einer längeren Familienpause ihr damals jüngstes Kind in den Kindergarten kam, war die Zeit gekommen: Sie begann eine duale Ausbildung zur Altenpflegerin, in Teilzeit, die sie mit einer Examensnote von 1,3 abschloss.

Privat und beruflich ging es in hohem Tempo weiter: Sie bekam zwei weitere Kinder und sammelte Berufserfahrung in der Pflege: im Abenddienst in der Ambulanten Pflege, in der Intensivbeatmung und Einzelbetreuung. Sie war tätig im Pflegeheim, im Behindertenheim, als Stationsleitung, dann Pflegedienstleitung. Gleichzeitig bildete sie sich fort zur Qualitätsmanagement- und Hygienebeauftragten und studierte Pflegewissenschaften. Mit insgesamt vier Kindern. „Wenn du willst, geht das schon“, sagt sie augenzwinkernd. „Aber ehrlich, ohne meinen Mann, der auch in der Pflege arbeitet, wäre das alles gar nicht gegangen“, erzählt die 47-Jährige.

Schließlich wechselte Emmermacher als Pflegedienstleiterin in ein Pflegeheim in Schwabach, südlich von Nürnberg, und schaffte es, die „marode Pflege“ innerhalb von einem halben Jahr wieder aufzubauen. Sie wurde Einrichtungsleiterin und übernahm ein weiteres Haus. „Zwei Pflegeheime im gleichen Ort, drei Kilometer auseinander. Ich war einen Tag da, einen Tag da“, erzählt sie. Zehn Jahre lang. Als der Eigentümer wechselte, war es für Emmermacher Zeit „ihr Baby“ gehen zu lassen. Eine neue Herausforderung fand sie in München-Haidhausen als Leiterin eines im Aufbau befindlichen Pflegeheims mit 250 Betten. Wochentags arbeitete und lebte sie in München, am Wochenende fuhr sie zu ihrer Familie nach Nürnberg. Drei Jahre später, im Herbst 2021, zog es sie beruflich nach Dachau ins Kursana Domizil, und privat mit ihren beiden jüngeren Töchtern und neuem Partner nach Karlsfeld.

Zu ihrer Patchworkfamilie gehören auch die beiden Hunde Günther (9) und Vroni (1,5). Sie begleiten Emmermacher fast täglich ins Pflegeheim. „Ich hatte schon immer Hunde bei der Arbeit dabei. Ich finde das gut“, sagt sie. Das finden auch die Bewohnerinnen und Bewohner. Kaum ist Emmermacher alleine im Haus unterwegs, wird sie nach den Hunden gefragt. „Ich zähl hier nicht wirklich“, nimmt sie es mit Humor. Inzwischen wird den Hunden auch nicht mehr beim Essen etwas zugesteckt. „Ich hab auf allen Stationen Leckerli verteilt“, erzählt sie, davon darf ihnen gerne etwas gegeben werden.

Anika Emmermacher ist mit Leib und Seele Mutter, Hundebesitzerin und in der Pflege tätig. „Ich bin anstrengend“, räumt sie ein. „Das haben wir schon immer so gemacht“, ist kein Argument, das sie akzeptiert. „Ich diskutiere fachlich, ohne Ende“. Dabei geht es ihr um professionelle, dem Menschen zugewandte Pflege, sinnvolle Arbeitsabläufe und eine Arbeitsauffassung, die sie gerne mit einem hochpreisigen „All-inclusive-Urlaub“ vergleicht, bei dem eben Qualität und Service stimmen müssen. Und immer im Mittelpunkt steht der Mensch. „Unsere Bewohner sind erwachsende Menschen und haben meist mehr erlebt als wir. Selbst wenn sie sich kindlich verhalten, es sind keine Kinder!“, betont Emmermacher. „Viele der Gespräch mit den Bewohnern, aber auch mit den Angehörigen, sind es, die eigentlich mich als Mensch weiterbringen.“

Auf die Frage, wie sie ihre Freizeit verbringt, antwortet Emmermacher lachend: „Ich habe vier Kinder!“. Doch die beiden älteren sind bereits im Studium und berufstätig, die beiden jüngeren in Ausbildung und Schule. Wenn es die Zeit zulässt, ist sie bei ihrem Pferd Jack in Schwabach, mit dem sie Western reitet. Oder widmet sich weiteren Pferdestärken: ihrer Susi 850, einem 29 Jahre alten Motorrad, mit dem sie hin und wieder am Wochenende kurze Ausflüge in Richtung Süden unternimmt.

Zur Übersicht