Beim ehrenamtlichen Einsatz in der Bibliothek der Kursana Residenz Hamburg fühlt sich die kulturinteressierte Bewohnerin Christel Hansen in ihrem Element. ©Kursana

 
02.11.2023

Mit Feingefühl für ein starkes Miteinander

Bewohnerin Christel Hansen (88) gestaltet das Leben in der Kursana Residenz Hamburg aktiv mit und engagiert sich seit 13 Jahren in vielfältiger Weise für ihre Mitbewohner.

Auch wenn Christel Hansen seit 13 Jahren in einer Senioreneinrichtung lebt, ist ihr Kalender randvoll mit Terminen gefüllt. Die 88-Jährige engagiert sich im Heimbeirat der Kursana Residenz in Hamburg-Niendorf, leitet ehrenamtlich die Bibliothek des Hauses und schreibt Artikel für den Hauskurier. Außerdem gestaltet sie mit dem monatlichen Filmnachmittag eine eigene Veranstaltungsreihe für ihre Mitbewohner und übernimmt Moderationen bei Konzerten und Lesungen im Theatersaal. Darüber hinaus besucht sie regelmäßig auf eigene Faust Ballettaufführungen in der Staatsoper und Kunstausstellungen und kennt alle Museen der Stadt. Christel Hansen liebt Spaziergänge im Grünen und gelegentlich zieht es sie für einen Kurzurlaub an die Ostsee nach Timmendorf. „Ich bin dankbar, dass ich mir bis heute innere und äußere Flexibilität erhalten konnte und immer noch aufnahmebereit und neugierig bin“, sagt sie. „Aber so viel Aktivität im Alter verlangt auch viel Disziplin und Arbeit an sich selbst.“

Geprägt wurde Christel Hansen durch gelebte christliche Werte im Elternhaus in Ostpreußen. Nach der Flucht landete sie als Achtjährige in Hamburg. In der Familie fehlte das Geld, um ihr den Herzenswunsch, Medizin zu studieren, erfüllen zu können. So lernte die wissensdurstige junge Frau den Beruf der Krankenschwester und machte zusätzliche Examen als Hebamme und Kinderkrankenpflegerin mit dem Ziel, als Krankenschwester in Kamerun eine Kinderklinik mitaufzubauen. Private Schicksalsschläge führten dazu, dass Christel Hansen nach Deutschland zurückkehrte und in der Arbeit in der Kinderklinik Rothenburgsort und später in leitender Funktion zuerst in der Kinder-Onkologie des UKE und dann in der HNO-Klinik des UKE ihre Erfüllung fand. In ihren Ferien arbeitete sie viele Jahre zusammen mit ihrem Mann vorwiegend im medizinischen Einsatz ehrenamtlich für Organisationen wie „Terre des Hommes“ oder „Brot für die Welt“ in Afrika, Indien und Nepal.

Reisen war das große Hobby des kinderlosen Paares, bis beide schwer erkrankten. Kurz vor dem Umzug aus der Eigentumswohnung in Krupunder in die Kursana Residenz Hamburg starb Christel Hansens Mann nach 53 Ehejahren. „Im ersten halben Jahr in der Residenz habe ich mich verkrochen. Dann habe ich begriffen, dass ich nur überleben werde, wenn meine Seele Nahrung und mein Leben wieder einen Rhythmus bekommt“, erinnert sie sich. „Meine Chance war, dass mich Mitbewohner dazu einluden, sie auf Exkursionen zu begleiten. Und die Mitarbeiterinnen der sozialen Betreuung gaben mir immer wieder Beschäftigung, indem sie mich baten, Konzertabende im Haus zu moderieren und nach der Renovierung die Bibliothek neu aufzubauen.“ Stück für Stück fand Christel Hansen zurück ins Leben, und heute spielt bei ihrem Engagement in der Residenz auch der Gedanke mit, anderen in der Gemeinschaft etwas zurückzugeben. „Manchmal braucht es eine ordnende, helfende Hand im Hintergrund, damit Not gelindert und ein Konflikt gelöst werden kann“, sagt sie. Als mittlerweile erste Vorsitzende des Heimbeirats wenden sich Mitbewohner mit ihren Sorgen vertrauensvoll an Christel Hansen, die dann mit ebenso viel Feingefühl und Wertschätzung wie klaren Worten zu vermitteln versteht. So hat sie über die Jahre ein gutes Netzwerk im Haus aufgebaut und es sind sogar Freundschaften zu Mitbewohnern entstanden. „Auf diese Weise alt zu werden, ist schon ein Riesenglück“, sagt sie bestimmt.

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