Beschäftigung in der Gruppe und Bewegung gehören zum Aktivitätenprogramm des Kursana Domizils.

 
03.02.2016

Demenz kommt aus der Tabuzone raus

Kaiserslautern. Das Thema Demenz berührt immer mehr Menschen. Jährlich erkranken in Deutschland rund 200.000 an der Krankheit. Jeder Zweite gab in einer repräsentativen Umfrage der Alzheimer-Forschungs-Initiative an, er kenne jemanden mit Alzheimer persönlich. Jeder Dritte sagte, er habe einen Bekannten, der an Demenz oder Alzheimer erkrankten sei. Offensichtlich ist es nicht so einfach, die Diagnose zu stellen. In den „Leitlinien Demenz“, die jetzt Berufsverbände, Fachgesellschaften und Organisationen erarbeitet haben, heißt es, nur die Hälfte der Betroffenen werde in der Versorgung als demenzkrank erkannt. Verbesserungen soll das seit Jahresanfang geltende zweite Pflegestärkungsgesetz bringen, das demente Patienten den Zugang zu Pflegeleistungen erleichtert.

Im Kursana Domizil Kaiserslautern wohnen im gesamten Haus an Demenz erkrankte Menschen. In einem besonderen Wohnbereich mit familiärem Charakter werden die stärker Betroffenen individuell betreut. Kurt Limbacher, Direktor der Einrichtung in der Alex-Müller-Straße 88, spürt, dass das Thema allmählich aus der Tabuzone herauskommt. „Erfreulicherweise sind die betroffenen Angehörigen heute deutlich besser informiert und aus meiner Sicht wird mit Demenz heute offener umgegangen“, sagt der Direktor. 

Die Menschen sind von Demenz in ganz unterschiedlichster Weise betroffen. Die Senioren, die sich nicht mehr in einen Tagesablauf mit Nichtbetroffenen integrieren lassen, leben im Kursana Domizil in einem separaten Wohnbereich im Erdgeschoss, an den auch ein Garten angeschlossen ist. Dort bieten für diese Aufgaben besonders geschulte Mitarbeiter den Bewohnern verschiedene Beschäftigungen an, die ihren Fähigkeiten und Kompetenzen entsprechen und einen Bezug zu ihrer Biographie haben. Im Demenz-Wohnbereich finden sich unter anderem alte Möbelstücke oder Gegenstände wie etwa eine Kaffeemühle, die die Bewohner an vergangene Zeiten und vielleicht schöne Momente erinnern.

Bei Demenz handele es sich oft um einen schleichenden Prozess, der irgendwann keine andere Wahrheit mehr zulasse, sagt Kursana-Direktor Kurt Limbacher. Für die Angehörigen stehe oft der Verdacht schon viel länger im Raum, auch weil heute über diese Diagnose viel gesprochen werde und viel zu lesen sei. „Wir erleben die Angehörigen oft ohnmächtig und auch überfordert“, so die Erfahrung von Katja Liebe, Leitung der Sozialen Betreuung im Kursana Domizil.

Mit einer von der Bundesregierung angekündigten Allianz für Menschen mit Demenz sollen lokale Netzwerke gestärkt werden, an Demenz Erkrankte haben jetzt mehr Anspruch auf Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege. Außerdem erhielten Demenzkranke mit der zweiten Stufe der Pflegereform den gleichen Zugang zu Pflegeleistungen wie körperlich Behinderte, sagt Kurt Limbacher. „Das bringt eine Verbesserung für die Betroffenen und eine Erleichterung für pflegende Angehörige. Viele von ihnen brauchen unbedingt eine Erholungsphase“, so der Kursana-Direktor.

Mit den Fachkräften im Kursana Domizil erhalten Angehörige und Betroffene weitere professionelle Partner und Ansprechpartner, für die Validation kein Fremdwort ist. Hinter dem Begriff steckt das Ziel, Demenzkranken mit Wertschätzung und Empathie zu begegnen und ihre Gefühle und Gemütszustände ernst zu nehmen.

Wer als Fachkraft in einem Demenz-Wohnbereich arbeiten möchte, sollte sich bewusst für diese speziellen Aufgaben entscheiden. „Das muss aus meiner Sicht aus Überzeugung passieren und von der Einrichtung mitgetragen werden. Dann gelingt auch der Pflegealltag in einem Demenz-Wohnbereich“, sagt Katja Liebe. Wer mehr über diesen Wohnbereich oder das Thema Kurzzeitpflege erfahren möchte, kann sich bei Kursana unter der Rufnummer 0631/4140410 informieren.

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