02.04.2016

Infos über lokale Flüchtlingsarbeit

Künzell. Auch wenn die Flüchtlingswelle wegen der geschlossenen Balkanroute und dem Abkommen mit der Türkei derzeit abebbt und seit Anfang des Jahres weniger Zuwanderer nach Deutschland kommen, bleibt die Integration der Asylsuchenden eine große Zukunftsaufgabe. In Künzell sind vor allem seit dem Spätsommer vergangenen Jahres vermehrt Zuwanderer eingetroffen, die das Regierungspräsidium der Kommune zugewiesen hat.

Die Menschen stammen aus Irak, Syrien, Somalia, Afghanistan, Albanien oder dem Kosovo und sind vor Krieg, Terror und Elend geflohen. Um für mehr Verständnis für die Situation der Flüchtlinge zu sorgen und die Hilfsbereitschaft zu erweitern, hatte die örtliche Arbeitsgemeinschaft Hilfe für Flüchtlinge jetzt zu einem Informationsabend in das Kursana Domizil Künzell eingeladen. Klaus-Dieter Stein, Vorsitzender der AG und sein Team erläuterten in der Pflegeeinrichtung in der Brandenburger Straße, wie die Flüchtlingsarbeit in Künzell aussieht und wo vielleicht noch Unterstützung benötigt wird.

Derzeit werden nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Hilfe für Flüchtlinge insgesamt 65 Personen betreut. Dazu zählen rund zehn Familien mit Kindern und zehn junge Männer. Um sie kümmern sich bereits viele ehrenamtliche Helfer, die sie in allen Lebenslagen unterstützen. Bei den Flüchtlingen handelt es sich nach Darstellung der Arbeitsgemeinschaft durchweg um arbeitswillige und freundliche Menschen, die ein hartes Schicksal hinter sich haben.

Auf dem Weg zur Integration gibt es vielfältige Aufgaben, den Zuwanderern zu helfen. Die Priorität liegt dabei beim Erlernen der Deutschen Sprache und der Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt. Einerseits geht es darum, Langeweile in den Gemeinschaftsunterkünften zu vermeiden, andererseits sollen die Menschen je nach Kompetenz eine berufliche Perspektive erhalten. Welche Schwierigkeiten, aber auch Erfolge es dabei gibt, das hat Klaus-Dieter Stein beim Info-Abend im Kursana Domizil erklärt. Bisher seien bereits vier Männer für Arbeiten bei der Kommune vermittelt worden, mehrere Leute absolvierten Praktika, einer habe eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufgenommen und drei Frauen hätten eine Berufsausbildung begonnen.

Nach Auskunft der Arbeitsgemeinschaft gehen alle Kinder der Flüchtlingsfamilien Kitas oder besuchen eine Schule. Die Zuwanderer lernten in verschiedenen Kursen fleißig Deutsch. In Dietershausen werden derzeit von der Caritas rund 50 unbegleitete Jugendliche von Sozialarbeitern betreut. Alle, die ohne Eltern und Verwandtschaft kamen, werden vom Jugendamt in Obhut genommen. Die Minderjährigen genießen nach den Bestimmungen des Sozialgesetzbuches einen besonderen Schutz.

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