Kreativ und bunt: Simone Weichelt und Mitglieder der Malgruppe des Kursana Domizils Künzell zeigen bis Ende Mai ihre Werke.

 
02.05.2017

Phantasie in Farben

Künzell. Die Mitglieder der Malgruppe im Kursana Domizil Künzell und Simone Weichelt, seit 2003 Leiterin des Demenzbereichs, zeigen noch bis Ende Mai in der Pflegeeinrichtung in der Brandenburger Straße ihre Bilder. Der Kreis der kreativen Malerinnen und Maler trifft sich seit acht Jahren unter der Leitung von Monika Mantel, um ihre Phantasie in Farben auszudrücken.

 

Auch Simone Weichelt ist vom Malen begeistert. „Das Malen ermöglicht mir, die Schönheit der Natur im Detail er erfassen“, sagt sie. Die Vielfalt ihrer Bilder zeigt Experimentierfreude und Aufgeschlossenheit zum Motiv. Harmonie sei für sie ein wichtiger Bestandteil der Exponate und werde durch das Zusammenspiel der Farben ausgedrückt. Simone Weichelt findet im Malen einen kreativen Ausgleich zu ihrer anspruchsvollen Tätigkeit im Demenzbereich. Sie zeigt ihre Werke zum ersten Mal im Rahmen einer Ausstellung.

Senioren können trotz so mancher Einschränkungen in der Feinmotorik und altersbedingter körperlicher Handicaps enorm viel Kreativität entwickeln. Diese Erfahrung haben die Mitglieder der Malgruppe im Kursana Domizil in Künzell gemacht. Im Laufe der Jahre sind viele kreative Werke entstanden. Bei den Treffen der Malgruppe geht es den Teilnehmern nach Darstellung von Monika Mantel unter anderem darum, etwas Eigenes zu erschaffen. Das fördere die Eigenaktivität und steigere das Selbstvertrauen.

Auch wenn einige Bewohner des Kursana Domizils anfangs glaubten, nicht malen zu können, wurden sie später eines Besseren belehrt. „Jeder Mensch hat seine schöpferische Fähigkeit. Und so sind inzwischen viele Bilder zu zahlreichen Themen in unterschiedlichen Techniken entstanden“, sagt Monika Mantel. „Besonders für Senioren, die sich in großen Gruppen nicht wohlfühlen, ist unsere Kleingruppe ideal. Alle haben ihren eigenen Platz, jeder malt so wie er kann und bekommt Hilfe, wenn er möchte.“

Die Themen der Malgruppe halten sich überwiegend an die Jahreszeiten. Das sei unkompliziert und heiter, meint Monika Mantel. Frohsinn sei außerdem wichtig. „Selbst die Kürbisköpfe, die ja meist wie Fratzen leuchten, dürfen bei uns freundlich schauen.“

Zwei, die der Gruppe seit Jahren angehören, sind Anna Luise und Alice. Sie malen mit Wasserfarben und benutzen Kunstdrucke oder Fotos, die sie selbst aussuchen, als Vorlagen. Eine andere Teilnehmerin heißt Margit. Sie liebt es, mit Farbstiften Mandalas auszumalen. „Auch Alice ist schon immer unsere Mandala-Königin. Sie war der Meinung, mit Wasserfarben nicht umgehen zu können. Nun kann jeder sehen, wie exakt und fein sie malt. Schnell und konzentriert arbeitet sie, erträgt auch geduldig Wartezeiten“, so die Gruppenleiterin.

Die Bilder der Hobby-Malerin Jolanta sind nach Darstellung von Monika Mantel etwas Besonderes. Sie sieht fast nichts mehr und malt deshalb aus ihrer Erinnerung. So sind beispielsweise aus dem Thema „Blumenwiese“ die „Tierblumen“ entstanden; Bilder mit je einer eigenen Geschichte: in den Blumen leben Tiere, mit denen Jolanta früher verbunden war.

Oder Lina. Sie ist etwas ängstlich und vorsichtig, entwickelt ungeahnte Fähigkeiten. Eine Sonnenblume und ein Schutzengel waren ihre ersten Malversuche. Sie stand damals davor und wunderte sich selbst: „Kaum zu glauben, dass ich das gemalt habe“, sagte sie. Wer die Werke der Gruppe und von Simone Weichelt sehen möchte, hat dazu bis 31. Mai Gelegenheit.

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