Auf Jobmessen geht der Deutsch-Syrer Abdul Raouf Hejazi (25) aus dem Kursana Domizil Oststeinbek gern auf Interessenten zu, um von seinen Erfahrungen im Pflegeberuf zu erzählen. ©Kursana

 
02.04.2024

IT-Fachmann fand sein Glück in der Pflege

2016 kam Abdul Raouf Hejazi (25) mit seiner Familie aus Syrien nach Deutschland. Mittlerweile wurde er eingebürgert und arbeitet im Kursana Domizil Oststeinbek in seinem Traumberuf.

Immer wenn die Mitarbeitenden im Kursana Domizil Oststeinbek eine Frage zur Bedienung von Computer und Smartphone haben, fragen sie ihren Kollegen Abdul. Der 25-jährige Deutsch-Syrer findet fast immer die Lösung. Schließlich repariert Abdul Raouf Hejazi, der 2016 mit seiner Familie nach Deutschland kam und im vergangenen Jahr eingebürgert wurde, seit seiner Kindheit PCs und tüftelt an Computerprogrammen. In seiner neuen Heimat hat er nicht nur den Haupt- und Realschulabschluss gemacht, sondern auch eine dreijährige Ausbildung zum Fachinformatiker abgeschlossen. Um dann festzustellen, dass seine große Technik-Leidenschaft doch nicht ausreicht, um sie zum Beruf zu machen.

„Als mir ein Freund, der hier im Haus als Pflegefachkraft tätig ist, von seiner Arbeit mit den Senioren erzählt hat, wurde mein Interesse geweckt“, erzählt der EDV-Fachmann. „Ich habe gleich ein einwöchiges Praktikum gemacht und dabei festgestellt, dass ich lieber mit Menschen umgehen möchte als den ganzen Tag vorm Bildschirm zu sitzen. Geld kommt und geht, das ist für mich nicht das Wichtigste. Mir geht es darum, etwas Sinnvolles zu tun und den Menschen in Deutschland, die uns so herzlich aufgenommen haben, etwas zurückzugeben.“

Gleich nach seinem Praktikum vor zwei Jahren wurde Abdul Raouf Hejazi im Domizil als Pflegehelfer eingestellt. Im August 2023 startete er in die 16-monatige berufsbegleitende Ausbildung zum „Gesundheits- und Pflegeassistenten“ (GPA), in der er Grundlagenwissen zu Krankheitsbildern, Prophylaxen und Behandlungspflege erwirbt, um die Bewohner künftig besser beim Erhalt und der Rückgewinnung ihrer Fähigkeiten zu unterstützen. Im Anschluss möchte er gern den Fachkraftabschluss machen, um weiter zu lernen und noch mehr Verantwortung übernehmen zu können.

Als Auszubildender begleitet Abdul Raouf Hejazi bereits das Kursana-Team auf Jobmessen, um auf Deutsch, Englisch und Arabisch mit Interessenten ins Gespräch zu kommen und sie über den Pflegeberuf zu informieren. „Dabei stelle ich fest, dass die meisten ein völlig falsches Bild von der Arbeit in Senioreneinrichtungen haben und nicht wissen, wie anspruchsvoll und vielseitig unsere Tätigkeit ist“, erzählt er. „Ich schlage immer vor, sich bei einem Praktikum selbst eine Meinung zu bilden. Und ich appelliere an die ausländischen Interessenten, engagiert die deutsche Sprache zu lernen, um sich erfolgreich integrieren zu können.“

Mit seinem Praxiswissen aus der Pflege kann sich Abdul Raouf Hejazi auch vorstellen, eines Tages seine beiden Berufe zusammenzuführen und beispielsweise Pflegeroboter für Serviceaufgaben zu programmieren oder effiziente Programme für medizinische Langzeitmessungen und ihre Auswertung zu entwickeln. „Dann könnten wir Pflegenden noch besser helfen und es bliebe mehr Zeit für den persönlichen Kontakt“, sagt er. „Denn bei allem technischen Fortschritt wird menschliche Zuwendung niemals zu ersetzen sein.“

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