Leidenschaftlicher Sammler von Teddybären ist Rainer Frühsammer, Direktor der Kursana Residenz Prien. In einer Vitrine präsentiert er hier einen Teil seiner Sammlung. Bild privat

 
04.12.2014

Leidenschaft für kleine Bären

Rainer Frühsammer, Direktor der Kursana Residenz Prien, sammelt Teddys.

Weiß, gelb, braun, grau oder blau sind sie, die kleinen Bären. Fröhlich schauen sie aus der Vitrine heraus. In der Kursana Residenz Prien präsentiert Rainer Frühsammer einen Teil seiner Stofftiere-Sammlung: Seit vielen Jahren schon sammelt der Direktor des Hauses Teddys, zwischen 80 und 100 Exemplare befinden sich mittlerweile in seinem Besitz.

Ein Zufall ist das nicht: Schließlich wuchs der 1963 geborene Rainer Frühsammer in Giengen an der Brenz auf. Weltbekannt wurde diese Stadt durch die Firma Steiff, die seit Ende des 19. Jahrhunderts Kuscheltiere herstellt. „Viele Familienmitglieder haben bei Steiff gearbeitet, schließlich ist die Firma größter Arbeitgeber in der Region“, erzählt der Kursana-Direktor. Wie allen Giengenern Familien wurde seinerzeit auch den Frühsammers zur Geburt ihres Kindes ein Teddy geschenkt. Hugo – so wurde der Bär benannt – bekam einen Ehrenplatz auf der Couch im Wohnzimmer. Und den behielt er ein halbes Jahrhundert lang bei. „Er durfte nicht angefasst werden,“ erinnert sich Frühsammer. Erst als er seinen 50. Geburtstag feierte, entließ die Mutter Hugo in die Obhut ihres Sohnes. „Ich denke, der Bär hatte auch eine große Bedeutung für sie, er stellte so etwas wie eine Verbindung zwischen Mutter und Kind dar.“

Die Leidenschaft für die flauschigen Spielfiguren hatte den Sammler allerdings schon im Alter von 12 Jahren gepackt. „Mit der Schule haben wir einen Ausflug in die Fabrik gemacht. Danach habe ich mir zu Weihnachten einen Teddy gewünscht.“ Seitdem stehen und sitzen die flauschigen Bären stets an seiner Seite. Ein Exemplar durfte er sogar selbst bei Steiff herstellen. Der zweitägige Workshop blieb ihm als schwere Arbeit in Erinnerung. Noch heute werden die Bären je nach gewünschten Härtegrad mit verschiedener spezieller Holzwolle gestopft – eine knifflige Tätigkeit. Und auch mit der Geschichte der Spieltiere kennt sich der Bären-Experte gut aus: Der Werdegang der 1847 in Giengen geborenen Firmengründerin Margarete Steiff fasziniert ihn. „Durch ihre Behinderung war sie benachteiligt, damals wurden solche Menschen als Krüppel gebrandmarkt. Für sie ging es ums Überleben.“ Die erste von Margarete Steiff kreierte Figur war dann aber nicht etwa ein Bär, sondern ein Elefant, der als Nadelkissen diente. Die zündende Idee hatte letztlich ihr Bruder, der den Bären entwickelt. „Teddy“ wurde er nach dem damaligen amerikanischen Präsidenten Theodore Roosevelt genannt.

Da ist es kein Wunder, dass auch Frühsammers Lieblingsteddy aus den USA stammt – er kommt aus New York. Vor rund zehn Jahren bekam er ihn geschenkt. Ein außergewöhnliches Exemplar – wie die meisten Bären in der Sammlung des Kursana-Direktors. Schließlich legt er großen Wert auf Persönlichkeit: „Die müssen mich schon ansprechen.“ Das älteste Spieltier seiner Sammlung wurde 1936 hergestellt: „Ich mag' Teddys, die ein wenig älter sind.“ Der von 1936 hat eine gelb-gräuliche Fellfarbe und ein paar kleine Schäden. „Aber das dürfen die auch haben. Das ist wie bei älteren Menschen, die auch die Spuren des Lebens mit sich tragen.“

Seine Sammlung erweitert Rainer Frühsammer noch heute. Jährlich kommen ein bis zwei Exemplare dazu. Dabei orientiert sich der Sammler bei Auktionen und Sammlerbörsen. „Viele werden als Steiff-Bären angeboten, sind es aber nicht. Man muss schon die besonderen Merkmale kennen, die einen „echten Steiff“ ausmachen.“ Und die kennt der Kursana-Direktor ganz genau. Seine „echten“ Bären in der Vitrine schauen sich viele Bewohner der Residenz gerne an. Und bei manchem werden Erinnerungen an Teddys aus der eigenen Kindheit wach.  

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