Bewohnerin Gertrud Krone freut sich über die Besuche von Uta Illing mit ihrem Golden Retriever „Athos“ in der Kursana Villa Reinbek. ©Kursana

 
02.04.2024

„Athos“ erobert die Herzen der Senioren

Seit eineinhalb Jahren besucht Uta Illing einmal wöchentlich mit ihrem ausgebildeten Besuchshund ehrenamtlich die Bewohner in der Kursana Villa Reinbek.

Wenn Uta Illing regelmäßig am Donnerstagnachmittag mit ihrem Golden Retriever „Athos“ die Kursana Villa Reinbek besucht, werden die beiden bereits sehnsüchtig von einer Seniorin am Empfang erwartet. „Von ihr bekommt Athos seine ersten Streicheleinheiten“, erzählt die Reinbekerin lächelnd. „Und wenn sich dann im zweiten Stock die Fahrstuhltüren öffnen und wir beide zu unserer Seniorenrunde gehen, ist die Freude riesengroß.“ Rund ein Dutzend Bewohnerinnen und Bewohner sind jedes Mal vor Ort, um den ausgebildeten „Besuchs- und Begleithund für Senioren- und Pflegeeinrichtungen“ zu umarmen, ihn spielerisch mit kleinen Obst- und Gemüsehappen zu verwöhnen und sich über seine neuesten Tricks zu amüsieren. Für die Ehrenamtliche ist es das schönste Geschenk zu spüren, dass „Athos“ in der knapp einstündigen Begegnung die Herzen der Senioren erobern kann. Denn manches Mal nennen selbst Bewohner, die im Alltag nicht mehr sprechen, den Hund beim Namen. Oder sie beginnen sogar, von eigenen vierbeinigen Gefährten aus ihrem Leben zu erzählen.

Für die Betriebswirtin im Ruhestand ging mit der Anschaffung des Retriever-Welpen vor vier Jahren ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Von Anfang an hatte sie das Ziel, mit „Athos“ eine Begleithund-Ausbildung zu machen, um insbesondere demenziell erkrankten Senioren mit ehrenamtlichen Besuchen eine Freude zu machen. „Als meine schwer demenzkranke Mutter in Niebüll in einer Pflegeeinrichtung lebte, gehörten die Begegnungen mit einem Besuchshund zu ihren absoluten Sternstunden: Sie konnte sich mit ihm nicht nur besser bewegen, sondern es flossen auch wieder einige Worte“, erinnert sie sich. „Damals habe ich aus Dankbarkeit den Entschluss gefasst, von diesem Glück etwas zurückzugeben, sobald es meine Zeit erlaubt.“  

Bereits im Welpenalter lernte „Athos“ mit Unterstützung einer Hundetrainerin in Einzel- und Gruppenstunden spielerisch, sich an seinen Menschen zu orientieren und ihren Anweisungen zu folgen. Mit eineinhalb Jahren begann das halbjährige Begleithund-Training, durch das sich „Athos“ an klappernde Geschirrwagen genauso wie an Gehwagen und Rollstühle und das Streicheln und Umarmen durch fremde Menschen gewöhnte. Uta Illing lernte in dieser Zeit nicht nur eine Menge Beschäftigungsmöglichkeiten für die Arbeit mit Senioren kennen, sondern auch das Verhalten ihres Hundes besser zu „lesen“, um ihn bei den wöchentlichen Besuchen nicht zu überfordern. In ihrer Freizeit üben die beiden immer neue Tricks ein, mit denen „Athos“ die Bewohner seit eineinhalb Jahren bestens unterhält. An einigen Spielen werden die Senioren auch beteiligt, so dass sie dem Geschehen aktiv folgen können.

„Es ist ein schönes Gefühl, dass ich den Bewohnern mit Athos´ Unterstützung so viele Glücksmomente schenken kann“, sagt die 61-Jährige. „Man weiß ja nie, wie man selbst in höherem Alter gesundheitlich dastehen wird. Dann werde ich sicher auch froh sein, wenn mir andere Menschen ein bisschen Zeit schenken können.“

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