Ein tolles Team: die Leiterin der Sozialen Betreuung Anna Seidel (Mitte) mit den Studentinnen Bilanur Cakir (l.) und Suheda Öztürk (r.) (Foto: A.Menzel, ©Kursana)

 
16.11.2023

Vom Studium in die Seniorenbetreuung

Der Bachelorstudiengang Soziale Arbeit eröffnet viele berufliche Möglichkeiten. Eine davon, die oft übersehen wird, ist die Arbeit mit älteren Menschen. Wie die Soziale Betreuung in einer Pflegeeinrichtung aussieht, haben zwei Studentinnen der Universität Siegen in einem Praktikum im Kursana Domizil erfahren.

Suheda Öztürk (23) und Bilanur Cakir (22) studieren im fünften Semester Soziale Arbeit an der Universität Siegen. Für ihr zweites Pflichtpraktikum wählten sie eine Senioreneinrichtung. Nicht viele Kommilitonen entscheiden so wie sie. „Wenn man an Altenheime denkt, dann sofort an Pflege. Dass es auch den Bereich der Sozialen Betreuung gibt, ist bei vielen noch nicht angekommen“, glaubt Bilanur Cakir.

Die beiden Studentinnen unterstützen oder leiten Gruppenangebote wie Gedächtnistraining, Gymnastikkurs, Spielkreis oder Stammtisch. Es gibt eine Vielzahl an Aktivitäten für die Bewohnerinnen und Bewohner, auch Ausflüge, Feste und kulturelle Veranstaltungen gehören dazu. „Bei unserer Arbeit geht es auch um soziale Teilhabe“, erklärt die Leiterin der Sozialen Betreuung Anna Seidel.

Die Arbeit mit älteren Menschen setzt ein hohes Maß an Empathie voraus, die Fähigkeit zum Perspektivwechsel und zur Reflexion. „Jeder kann ein Gruppenangebot machen. Aber durch das Wissen, das wir im Studium erlangen, können wir gezielter mit den Menschen arbeiten“, ist Suheda Öztürk überzeugt. Anna Seidel bestätigt: „Man merkt, dass sie einen Weitblick haben. Eine sensible Wahrnehmung dafür, was der Mensch braucht.“ Deshalb vertraut sie den beiden viel an. Auch Biografiegespräche haben sie schon geführt und Bewohner nach ihrem Einzug begleitet.

„Ich liebe es, Menschen zu helfen und finde es spannend, ihre Geschichte zu hören“, sagt Bilanur Cakir. Den letzten Lebensabschnitt möchte sie so schön wie möglich gestalten. Suheda Öztürk ergänzt: „Wenn ich es schaffe, einen zurückgezogenen Bewohner so zu aktivieren, dass er an etwas teilnimmt, dann ist das für mich ein Glücksmoment.“ Beide sagen, dass sie in ihrem Praktikum gelernt hätten, auf Menschen zuzugehen und selbstbewusster geworden seien.

Die Arbeit der Mitarbeitenden in der Betreuung ist aufgrund ihres tiefen Verständnisses für die Bewohner auch für die Pflegekräfte wichtig. Dies betont Pflegedienstleiter Tobias Bäumer. Qualifizierte Betreuungskräfte werden deshalb dringend gebraucht. Ihr Gehalt ist mit dem von Fachkräften in der Pflege vergleichbar und auch in Bezug auf Weiterbildung und Aufstiegschancen stehen ihnen viele Wege offen.

Bilanur Cakir möchte nach ihrem Studium trotzdem lieber in der Jugendhilfe tätig sein. Suheda Ötürk sieht ihre Zukunft dagegen in der Seniorenarbeit. Zur großen Freude aller hat sie jetzt schon einmal einen Minijob im Kursana Domizil angefangen.

Foto: Kursana

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