Von der Pflegefachkraft zur Direktorin: Bettina Jakobeit leitet das Domizil in Stavenhagen. Foto: D. Rahming

 
30.01.2024

Karriere in Zehn-Jahres-Schritten

Bettina Jakobeit kam vor genau 20 Jahren nach Mecklenburg und leitet seit einigen Monaten das Kursana-Domizil in Stavenhagen.

Der Baum steht nicht mehr sicher - Bettina Jakobeit muss sich kümmern, dass er gefällt wird. Vielleicht hat die gelernte Krankenschwester nie damit gerechnet, sich einmal mit solchen Themen  beschäftigen zu müssen. Aber seit sie im Juli 2023 Direktorin wurde, ist sie auch für solche Fragen verantwortlich.

Die 44-Jährige stammt aus Sachsen-Anhalt, arbeitete früher unter anderem in einer Reha-Klinik, betreute zum Beispiel Patienten mit Multipler Sklerose und nach Schlaganfällen. 2003 lernte sie ihren Mann kennen, der aus der Nähe von Stavenhagen stammte. „Wir haben uns damals sehr zügig entschieden zusammenzuziehen, und für mich war es leicht, Arbeit zu finden“, erzählt sie. Im Kursana-Domizil in Stavenhagen startete sie als Pflegefachkraft. „Es ist etwas anders als in einem Krankenhaus, wo die Patienten kommen und gehen. Hier ist jeder Arbeitsschritt auf die Bewohner bezogen, und die sind ja länger da.“ Ihr Einstieg bei Kursana ist jetzt also genau 20 Jahre her.

Nach einiger Zeit wurde sie stellvertretende Wohnbereichsleiterin. „Das kann man noch ohne Weiterbildung machen. Aber als ich 2013 einen eigenen Wohnbereich übernahm, habe ich noch einen Abschluss als Leitende Pflegefachkraft gemacht.“
So kam der erste Aufstiegsschritt ziemlich genau zehn Jahre nach dem Start. Etwas später wechselte Bettina Jakobeit auf die Stelle der Qualitätsbeauftragten des Hauses und war dafür zuständig, dass alle Standards eingehalten werden. Denn alle Einrichtungen werden regelmäßig vom Gesundheitsamt, dem Medizinischen Dienst oder dem Lebensmittelamt begutachtet. Dabei geht es unter anderem darum, Risiken für die Bewohner zu erkennen und Maßnahmen dagegen zu ergreifen. Das betrifft zum Beispiel Sturz-Prophylaxe, Mundgesundheit oder Wundliegen.
Nach einer Zwischenstation als Pflegedienstleiterin zog sie vor einigen Monaten ins Büro der Direktorin um – wiederum zehn Jahre nach dem ersten Karriereschritt. Damit hat sich ihre Rolle stark verändert, ist administrativer geworden: „Ich muss schauen, ob wir genügend Personal haben; wie ich neue Mitarbeiter finde; ob es allen gut geht mit ihrer Arbeit. Außerdem, ob wir alle baulichen Vorschriften einhalten, ob der TÜV für die Elektrik noch gilt, ob die Arbeitssicherheit gewährleistet ist oder eben, ob draußen auf dem Gelände ein Baum gefällt werden muss.“
Sie ist nun für sämtliche Mitarbeiter verantwortlich, auch die der externen Firmen, die hier in Stavenhagen Bereiche wie Reinigung oder Küche abdecken.   
Nach und nach arbeitet sie sich in alle Themen ein. „Es taucht immer wieder etwas Neues auf, wovon ich bisher nichts gehört hatte“, berichtet sie. „ Und ich schaffe mir im Büro eine eigene Struktur.“
Bei allem kommen ihr die vielen Jahre zugute die sie schon in diesem Haus arbeitet, denn sie kennt die Strukturen und weiß, an wen sie sich wegen bestimmter Fragen wenden muss. Dennoch sei es zu Anfang durchaus eine eigenartige Situation gewesen, nun die Chefin von allen zu sein. „Im Moment rücken bei uns auf vielen Positionen neue Kräfte nach. Ich denke, die Ebene hat sich verändert, aber ich habe immer noch das gleiche herzliche Verhältnis zu den Kollegen. Manche hatten schon damit gerechnet, dass ich die neue Direktorin werde.“ Die Kollegen akzeptieren, dass sie noch nicht alles weiß, denn sie können sicher sein, es wird Antworten geben.
Bettina Jakobeit ist sich der großen Verantwortung bewusst, die sie mit dem neuen Posten übernommen hat. „Ich habe natürlich darüber nachgedacht, ob ich dem gewachsen bin. Aber mittlerweile stecke ich schon sehr weit in der Materie drin.“
Ihren Wechsel nach Mecklenburg hat sie jedenfalls nie bereut: „Es ist schön hier, ich möchte nicht wieder zurück.“ Sie hatte nie Schwierigkeiten, mit dem hiesigen Menschenschlag klarzukommen. „Die Mecklenburger sind entspannter als die Leute in meiner Heimat - wenn man sie erstmal geknackt hat.“

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