Mit Gitarre und selbst gebautem Musikwagen: Dirk Mylius bringt Bewohnerinnen und Bewohner des Kursana Domizils in Schwung. Bild: Kursana

 
26.09.2022

„Mit Klang und Bewegung“

Mitarbeiter Dirk Mylius bringt Musik ins Kursana Domizil

„Musik hat auf jeden Menschen einen ganz besonderen Einfluss“, sagt Dirk Mylius. Vor einigen Monaten startete der Mitarbeiter der sozialen Betreuung im Kursana Domizil ein besonderes Projekt: „Musik mit Klang und Bewegung“ heißt es seit dem 23. Januar regelmäßig in der Senioreneinrichtung. Bei Bewohnerinnen und Bewohnern stößt die Initiative auf Begeisterung: Statt alle vierzehn Tage könnte sie bald wöchentlich stattfinden.

Zur Altenpflege gekommen ist Dirk Mylius auf eher ungewöhnliche Weise: „Der Liebe wegen“ zog der ausgebildete Medienberater und -techniker von Bremen in die Oberpfalz. Hier war es allerdings nicht möglich, einen Job in seinem erlernten Beruf zu finden. Ehefrau Sabine arbeitete schon damals bei Kursana (heute ist sie hier Wohnbereichsleiterin). Dass Dirk Mylius auch eine Ausbildung als Kinderpfleger absolviert hatte, war gute Voraussetzung für einen Wechsel: Die Direktorin des Weidener Kursana Domizils bot ihm an, zunächst für sechs Wochen im Demenzbereich des Hauses zu arbeiten. Danach entschied er sich, zu bleiben. Seit 13 Jahren ist er dabei - zunächst in der Pflege und jetzt in der sozialen Betreuung.

Seine besondere Leidenschaft für die Musik konnte Dirk Mylius in dieser Zeit auch beruflich nutzen: Er absolvierte eine Zusatzausbildung in Musikgeragogik. Bei dieser noch jungen Fachdisziplin geht es darum, durch Musik die Kommunikation, Kreativität und Selbstbestätigung älterer Menschen zu aktivieren. „Musik ist also nicht nur irgendein Ton für unsere Ohren, im Gegenteil: Wenn wir Musik hören, wird unser Körper und unser Geist spürbar beeinflusst“, sagt der heute 60-jährige. „Es werden Gefühle ausgelöst – Trauer, Glück, Freude, Wut, Motivation und Erinnerungen.“ Mittlerweile gehören rund zehn Bewohnerinnen und Bewohner zum festen Stamm seiner Veranstaltungsreihe. Gespielt wird auf Orff-Instrumenten, Dirk Mylius baute extra dafür einen „Musikwagen“, mit dem er im Haus von Station zu Station zieht.

Der Betreuer kann schon heute von Erfolgen berichten: „Vielen fällt es auch leichter, sich zu bewegen, wenn sie Musik hören.“ Der Körper sei meist entspannter, die Teilnehmenden oft so abgelenkt, dass sie nicht immer an ihre Einschränkungen dächten. „Wer gerne singen möchte, singt.“ Und wer nicht singen möchte, könne vielleicht für die verschiedenen Orff-Instrumente begeistert werden. Dirk Mylius: „Natürlich kann man aber auch nur zuhören und den Moment als Zuschauer genießen.“ Ein wichtiges Ziel sei es auch, alle für einen Moment aus dem alltäglichen Geschehen rauszuholen. „Meine Vorstellung ist auch, Bewohnerinnen und Bewohner aus den offenen Bereich und der beschützenden Station einzubinden.“

Bei Musik allein bleibt es aber nicht: Auch Bewegung gehört zum Projekt. Sitztanz sorgt bei vielen ebenso für gute Laune wie das rhythmische Schwingen bunter Tücher. „Es macht uns viel Spaß“, sagen sie. Und Dirk Mylius freut sich mit ihnen.

 

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