Bewohnerin Helene Arends (90) ist beim „Wellness“ auf den Geschmack gekommen und hat ihre Wohlfühlstunde im Domizil sichtlich genossen.©Kursana

 
03.05.2016

„Ach, so geht Wellness.“

Bei einer „Wohlfühlstunde“ im Pflegebad lernen die Bewohner im Kursana Domizil Aurich manchmal erst im hohen Alter, es sich richtig gut gehen zu lassen.

Ein duftendes Rosenölbad bei Kerzenschein und leiser Musik, eine Massage und anschließend ein gemütliches Abendessen im kuscheligen Bademantel auf ihrem Zimmer – für Helene Arends (90) war es ein völlig neues Gefühl, dass sich in ihrer „Wohlfühlstunde“ im Kursana Domizil Aurich einmal alles nur um ihre Bedürfnisse drehte. „Ach, so geht also Wellness“, stellte die alte Dame, die als selbständige Geschäftsfrau in ihrem Feinkostladen ein arbeitsreiches Leben geführt hat, am Ende fest. „Ehrlich gesagt, so etwas hätte ich früher zur Erholung gut gebrauchen können.“

Seit Anfang dieses Jahres bietet Heike Ravenschlag, Leiterin der sozialen Betreuung in der Senioreneinrichtung, für die Bewohner im Pflegebad Verwöhn-Angebote nach individuellen Vorlieben an. „Wir haben festgestellt, dass manche Bewohner wegen körperlicher Einschränkungen Hemmungen haben, das Pflegebad zu nutzen“, sagt sie. „Außerdem ist vielen der Gedanke, sich etwas zu gönnen und sich verwöhnen zu lassen, gar nicht vertraut. Die Menschen der Kriegsgeneration sind es eher gewohnt, eigene Bedürfnisse und Wünsche hinten anzustellen. Den Begriff `Wellness´ kennen sie nur aus Zeitschriften oder von ihren Töchtern, die sich einen Termin bei der Kosmetikerin leisten.“

Vertraut ist den Senioren von früher eher die Tradition eines „Badetages“. Im Vorgespräch finden Heike Ravenschlag und die Bewohner dann heraus, was Wohlbefinden im Einzelfall bedeutet: Möchten der Bewohner lieber vormittags oder abends gemütlich in der Wanne abtauchen? Ist ihm die Massage mit einem Waschhandschuh angenehm? Soll ein Tee serviert werden, oder fühlt sich ein Sekt, beim Bad in der Wanne genossen, angenehm nach Luxus an? In enger Absprache und mit Unterstützung der Pflegekräfte schreitet Heike Ravenschlag dann zur Tat und erlebt in der gemeinsamen Stunde eine besondere Nähe mit den Bewohnern.

„Es ist auch für mich eine Freude zu erleben, wie sich die Menschen öffnen und die liebevolle Zuwendung wie ein Schwamm aufsaugen“, sagt sie. „Manchmal ergibt sich in so einer Begegnung ein Gespräch über Dinge, die jemandem lange auf dem Herzen lagen. Und andere Bewohner möchten einfach nur schweigend genießen.“ Mittlerweile hat sich das Verwöhn-Angebot im Haus herumgesprochen und Heike Ravenschlag liegen einige Anmeldungen vor.

Helene Arends schwärmt noch Tage später davon, dass ihre „Bademeisterin“ sogar für sie die Handtücher vorgewärmt hatte und sie später von Kopf bis Fuß mit ihrer Lieblingslotion eingecremt hat. Und das Abendessen, das auf dem Zimmer serviert wurde, war für die Seniorin die Krönung von „Wellness“. „Was für ein Luxus“, sagt sie und strahlt. „Wie schön, dass man auch im hohen Alter noch lernen kann, sich so wunderbar verwöhnen zu lassen.“

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