Der Pfauenziegenbock mit seinen kräftigen Hörnern beeindruckte Bewohner Karl-Heinz Kittel (92) und Betreuungskraft Claudia Martens im Haustierpark Werdum. ©Kursana

 
22.09.2017

„Beobachten, streicheln und erinnern“

Demenziell erkrankte Bewohner aus dem Kursana Domizil Aurich besuchten den Haustierpark Werdum.

Langsam näherte sich Poitou-Eselin „Celina“ der kleinen  Seniorengruppe, steckte den Kopf über den Zaun und berührte sanft mit der Schnauze die Hand von Rollstuhlfahrerin Ilse Woltzen (93). Eine Weile betrachtete die demenziell erkrankte Seniorin den Kopf des Tieres und strich dann vorsichtig über das braune Fell. „Es waren solche innigen Momente, die zu Herzen gingen“, sagt Heike Ravenschlag. Die Leiterin der sozialen Betreuung im Kursana Domizil Aurich hatte für die Bewohner des beschützten Wohnbereichs „Pingelhus“ einen besonderen Ausflug in den Haustierpark Werdum organisiert.
„Auch kognitiv eingeschränkte Menschen möchten einmal etwas anderes erleben. Wir haben uns bei der Auswahl der Bewohner gefragt, wer für den Besuch des Parks offen ist und die Zeit wirklich genießen kann“, erzählt sie. „Dann hatte jeder während des Ausflugs seinen festen Betreuer an der Seite. Und wir haben uns viel Zeit genommen, damit die Bewohner beobachten, streicheln und die Eindrücke auf sich wirken lassen konnten.“ Da die meisten der Senioren ihre Kindheit mit verschiedenen Nutztieren auf dem Land verbracht hatten, wurden durch die Beobachtungen, Berührungen und Gerüche zahlreiche Erinnerungen geweckt. Besonders die Ferkel und das Federvieh hatten es den alten Menschen angetan. Auch wenn manche Bewohner nicht mehr von ihren Erinnerungen erzählen konnten, so reagierten sie entspannt auf die ungewohnten Reize und brachten ihr Wohlbefinden zum Ausdruck. Auch das Picknick mit frisch gebackenem Rosinenstuten kam bei der Gruppe gut an.
Für den geistig fitten Bewohner Karl-Heinz Kittel (92) war die Begegnung mit den vom Aussterben bedrohten alten Haustierrassen, die im Park gezüchtet werden, ein großes Abenteuer. Der ehemalige Mechaniker wurde als „echtes Stadtkind“ in Aurich groß und kannte Nutztiere in seiner Jugend nur von Besuchen auf dem Viehmarkt. Er interessierte sich  besonders für die Ziegen und das rötlich gelockte  Mangalitza Wollschwein „Pinkie“. „Der Ausflug ist eine schöne Abwechslung“, freute er sich.

Zur Übersicht