Die Bewohnerinnen Irma Heintze (86, l.) und Elfriede Carstens (85) aus dem Kursana Domizil Aurich wissen die liebevolle Betreuung durch die Pflegehelferin Mandy Fazliu zu schätzen. ©Kursana

 
09.11.2016

Eine „stärkende Hand“ für Schwache

Die 24-jährige Pflegehilfskraft Mandy Fazliu aus dem Kursana Domizil Aurich hat in der Arbeit mit demenziell erkrankten Bewohnern ihre Bestimmung gefunden.

Schon beim Schulpraktikum in einem Seniorenzentrum vor neun Jahren ist Mandy Fazliu klar geworden, dass sie beruflich einmal mit alten Menschen arbeiten möchte. „Ich bin als Scheidungskind bei meiner Großmutter in Aurich groß geworden und hatte durch sie immer Kontakt zu Älteren“, sagt die 24-Jährige. „Ich mag die Ruhe und die Reife, die alte Menschen besitzen und konnte mein Leben lang von ihrer Lebenserfahrung profitieren. Durch sie habe ich gelernt, dass es wichtig ist, zusammenzuhalten. Wenn ich heute für unsere Bewohner  eine stärkende Hand sein kann, macht mich das glücklich.“

Durch ihr gutes Einfühlungsvermögen fühlt sich Mandy Fazliu besonders zur Betreuung der demenziell erkrankten Senioren hingezogen. Seit sie vor eineinhalb Jahren im „Pingelhus“, dem beschützten Wohnbereich im Kursana Domizil Aurich, als Pflegehelferin angelernt  wurde, betreut die junge Auricherin Bewohner in verschiedenen Stadien der Erkrankung. Sie wäscht die Senioren, umsorgt sie und reicht ihnen Essen an. „Näher als ich kann man nicht am Menschen arbeiten“, sagt sie. „Für mich ist das eine ganz natürliche Tätigkeit, und ich begegne den Bewohnern mit ganz viel Liebe und Respekt. Auch wenn mir manche von ihnen nicht mehr antworten können, spüre ich genau, was sie empfinden. Sind sie unruhig, angespannt? Oder schenken sie mir ein Lächeln? Das ist für mich das schönste Geschenk.“

Mit der Zeit musste Mandy Fazliu lernen, herausforderndes Verhalten wie Aggressionen nicht persönlich zu nehmen. Und zu akzeptieren, dass der Tod von ihr anvertrauten Menschen zum Leben dazugehört. „Anfangs war es schwer, mich von verstorbenen Bewohnern zu verabschieden“, gibt Mandy Fazliu zu. „Aber ich habe meine Angst verloren. Es ist mir noch wichtiger geworden, den Senioren hier das Leben mit kleinen Extras schön zu gestalten.“ Dazu gehört, bei jedem Bewohner genau zu forschen, mit welchem Obst sie ihm eine Freude machen kann. Oder mit einem außergewöhnlichen Essen für ein besonderes Erlebnis zu sorgen. „Als ich neulich für alle Toast Hawaii gemacht habe, war die Begeisterung groß“, erzählt Mandy Fazliu lächelnd. „Ich weiß von meiner Oma, dass dieses leckere Essen früher etwas ganz Besonderes war.  Und tatsächlich wussten einige Bewohner sofort den Namen und haben Geschichten von damals erzählt.“

Solche Glücksmomente geben der jungen Frau die Kraft, ihre anstrengende Arbeit im Schichtdienst gut zu bewältigen. „Mandy ist für diese anspruchsvolle Tätigkeit wie geschaffen. Sie begegnet unseren Bewohnern mit viel Herz und hat für jeden ein liebes Wort“, sagt Direktorin Sabine Häßner anerkennend. Mandy Fazliu freut sich über so viel Bestätigung. „Hier bin ich am richtigen Platz“, sagt sie überzeugt.

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