Maik Frerichs (23) startet im Kursana Domizil Aurich mit großem Engagement in die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft. ©Kursana

 
23.08.2023

Im zweiten Anlauf zum Traumberuf

Hochmotiviert startet Maik Frerichs (23) aus der Gemeinde Ihlow im Kursana Domizil Aurich in die anspruchsvolle generalistische Ausbildung zum Pflegefachmann. Er möchte anderen Männern Mut machen, in den Pflegeberuf hineinzuschnuppern.

Als Maik Frerichs Anfang August im Kursana Domizil Aurich zusammen mit drei weiteren Azubis in die generalistische Ausbildung zum Pflegefachmann starten konnte, ging für den 23-Jährigen ein lang gehegter Traum in Erfüllung. „Ich weiß seit meinen 16. Lebensjahr, dass ich in der Pflege richtig bin. Endlich bekomme ich eine Chance und darf zeigen, was ich kann“, sagt der junge Mann aus Ihlow, der seit gut einem Jahr als Pflegehelfer in der Senioreneinrichtung arbeitet und in der Arbeit mit demenziell erkrankten Bewohnern seine Berufung gefunden hat.

Am liebsten wäre Maik Frerichs gleich nach der Schule in seinem Traumberuf durchgestartet. „Als Teenager hat mich leider das Lernen nicht interessiert, ich hatte nur Moped fahren im Kopf“, sagt er rückblickend. „Doch als ich beim Zukunftstag in der zehnten Klasse die Arbeit in der Pflege kennengelernt habe, ging mir das Herz auf. Die alten Menschen waren so dankbar und lieb zu mir, dass ich große Freude daran hatte, sie zu unterstützen.“ Nach einem einjährigen Langzeitpraktikum in einer Senioreneinrichtung in Dornum scheiterte seine Bewerbung für einen Ausbildungsplatz allerdings an der fehlenden Mittleren Reife. Frustriert probierte Maik Frerichs Jobs im Einzelhandel und in der Landwirtschaft aus, arbeitete als Lagerist und LKW-Fahrer. „Ich kann anpacken und habe keine Angst davor, mir die Hände schmutzig zu machen. Doch keine dieser Tätigkeiten hat mich zufrieden gestellt.“ Bei einen Freiwilligen Sozialen Jahr in einer Auricher Einrichtung für Menschen mit Behinderung lernte er seine heutige Frau Mareike kennen, die dann als Pflegeassistentin ins Kursana Domizil wechselte. Schließlich fasste sich Maik Frerichs ein Herz und bewarb sich dort als Pflegehelfer.

Direktorin Kati Klonz setzte den hochmotivierten jungen Mann von Anfang an auf dem Wohnbereich „Pingelhus“ für die Arbeit mit demenziell erkrankten Bewohnern ein. „Die betroffenen Senioren haben ihr altes Leben verloren und leben in ihrer eigenen Welt. Ich kann mich gut einfühlen und ihnen aufgrund meiner Größe und Kraft beim Mobilisieren Sicherheit geben“, sagt er. „Es tut gut, den Senioren für ihre Lebensleistung etwas zurückzugeben und sie schon mit kleinen Dingen wie mit dem Genuss eines Malzbieres glücklich machen zu können.“ Aufgrund seiner mehrjährigen Erfahrung in der Pflegeassistenz bekam Maik Frerichs jetzt im zweiten Anlauf die Chance, in die anspruchsvolle dreijährige generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft zu starten. Die Ausbildung gliedert sich in Schul- und Praxisblöcke und Maik Frerichs wird neben der Langzeitpflege von Senioren im Domizil auch die Arbeit in der Akutpflege im Krankenhaus, in der Kinderkrankenpflege und bei einem ambulanten Pflegedienst kennenlernen.

„Ich weiß, dass ich jetzt viel lernen muss und freue mich schon darauf, später hier im Haus mehr Verantwortung übernehmen zu können“, sagt der frischgebackene Azubi, der in der neuen Lebensphase auf die Unterstützung seiner Frau zählen kann. Angesichts des Pflegenotstandes will er auch anderen Männern Mut machen, in den Pflegeberuf hineinzuschnuppern. „Es ist an der Zeit, dass wir die alten Rollenklischees bei den Berufen ablegen“, sagt er. „Man kann einfühlsam und trotzdem stark sein. Die Arbeit in der Pflege bietet sehr gute Aufstiegsmöglichkeiten und ist in jedem Fall eine große persönliche Bereicherung.“

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