Arbeitskolleginnen und auch Freundinnen: Sandra Buja (l.) und ihre Tochter Lena Schütte verbringen bis heute viel Zeit miteinander. ©Kursana

 
04.10.2016

Liebevoll wie in der Familie

Mutter und Tochter arbeiten gemeinsam als Pflegehelferinnen im Kursana Domizil Aurich

Es war ein Weg mit einigen Hindernissen, der Sandra Buja (44) und Lena Schütte (24) zu Pflegehelferinnen werden ließ. Beide Frauen waren lange auf der Suche nach einem Beruf, der zu ihnen passt und sie zufrieden stellt. Heute arbeiten Mutter und Tochter sogar beim selben Arbeitgeber. Und sie sagen, dass es überhaupt kein Problem sei, dass sie zu Kolleginnen werden, sobald sie über die Schwelle des Kursana Domizils Aurich treten. „Im Gegenteil, es ist sogar eine schöne Erfahrung, dass ich meine Mutter bei der Arbeit neu kennenlernen durfte“, sagt Lena Schütte. „Ich habe erst hier begriffen, dass ich meine Freundlichkeit und den Humor von ihr geerbt habe.“

Als die Auricherin 2009 ihren Hauptschulabschluss in der Tasche hatte, war ihr überhaupt nicht klar, welche persönlichen Stärken sie hat. Sie steuerte mit einem Berufsvorbereitungsjahr den Beruf der Friseurin an, den auch schon ihre Mutter als junge Frau auf ihrer Heimatinsel Juist gelernt hatte. „Aber das war mir dann zu eintönig, es war einfach nicht meins“, erzählt Lena Schütte. Auch die Ausbildung zur Hauswirtschaftsgehilfin, die sie an der Kreisvolkshochschule begann, fühlte sich eher nach Überbrückung an.

Zur gleichen Zeit absolvierte ihre Mutter Sandra Buja auf der Suche nach einer neuen beruflichen Perspektive eine Umschulung zur Pflegehelferin an der Kreisvolkshochschule. Als die alleinerziehende Mutter von drei Kindern ihre Stelle auf dem Demenzbereich des Kursana Domizils Aurich antrat, überredete sie Lena gleich zu einem Praktikum. „Sie hat genau wie ich eine soziale Ader und ist immer für andere da“, meint Sandra Buja. „Und näher als in der Pflege kann man nicht am Menschen arbeiten.“ Tatsächlich fing Lena Schütte gleich Feuer für den Pflegeberuf. „Von Demenz hatte ich nie vorher gehört. Aber da ich ein sehr emotionaler Mensch bin, konnte ich mich schnell in die unterschiedlichen Welten der demenziell Erkrankten einfühlen“, erzählt sie. „Ich konnte die alten Menschen gut motivieren und trösten. Und ich war glücklich, wenn ich die Bewohner glücklich machen konnte. Ich habe zum ersten Mal begriffen, dass ich etwas richtig gut kann.“

Lena Schütte begann die Ausbildung zur Pflegeassistentin und arbeitete vier Jahre lang mit ihrer Mutter im geschützten Wohnbereich für demenziell Erkrankte. Hier konnten sich die beiden Frauen gut über schwierige Bewohner austauschen, lernten aber bald auch Grenzen zu setzen und die Arbeit nicht „mit nach Hause zu nehmen“.  Besonders wenn eine der beiden Urlaub hat, sind berufliche Themen tabu. „Damit man auch einmal abschalten kann“, meint Sandra Buja, die inzwischen auf den Komfortbereich des Domizils gewechselt hat.

Mittlerweile ist Lena Schütte selbst seit zwei Jahren alleinerziehende Mutter und erlebt es als großen Vorteil, dass ihre Mutter sie bei der Erziehung der dreijährigen Mia unterstützen kann. Manches Mal bringt Sandra Buja ihre Enkelin mit zum Dienst ins Domizil, um sie dort beim Schichtwechsel der Tochter zu übergeben. „Mia findet alte Menschen klasse und geht ganz offen auf sie zu“, hat Lena Schütte schon erfreut festgestellt. Sie kann sich gut vorstellen, dass mit Mia in ihrer Familie schon die dritte Generation für den Pflegeberuf heranwächst. „Denn dass man zusammenhält und sich liebevoll um andere Menschen kümmert, dass kennt sie ja aus unserer Familie“, sagt Lena Schütte.

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